Sie kreisen um den Kirchturm von St. Alexander und jagen im Wallenhorster Luftraum nach Insekten – die Mauersegler, die unter dem Dach des Rathauses nisten und ihren Nachwuchs aufziehen. 14 Jungtiere zählten Diplom-Biologe Axel Degen und Wallenhorsts Umweltbeauftragte Isabella Markfort in diesem Jahr.
Am Mittwoch (13. Juli) wurden die Nestlinge mit Ringen der Vogelwarte Helgoland zur individuellen Wiedererkennung beringt. Auch zwei erwachsene Mauersegler konnten mit Ringen versehen werden. Bei der diesjährigen Aktion erlebten Degen und Markfort auch eine kleine Überraschung: Eine Meise hatte sich in einem der Nistkästen einquartiert. Da das Nest bereits verlassen war, wurde der Kasten kurzerhand ausgeräumt. „Einen ganzen Eimer voll Nistmaterial haben wir rausgeholt“, berichtet Wallenhorsts Umweltbeauftragte. „Jetzt ist wieder Platz für die Mauersegler, die im kommenden Jahr den Nistkasten hoffentlich wieder als Brutplatz nutzen.“
Die Nistkästen hängen seit 2005 unter dem Dach des Wallenhorster Rathauses. 2010 nutzten die ersten Mauersegler sie zur Brut. Inzwischen kommen Jungvögel, die am Rathaus ausgebrütet wurden, als Altvögel zurück, um ihrerseits hier Junge groß zu ziehen. Seit 2011 werden die Tiere jährlich beringt, um ihre Brutplatztreue und das Ansiedlungsverhalten besser zu verstehen.
Nistkästen als Alternative zu Hohlräumen
Mauersegler kommen erst im April bis Mai aus dem afrikanischen Winterquartier zu uns und bleiben nur gut drei Monate zur Aufzucht ihrer Jungen. Anfang August fliegen sie schon wieder Richtung Süden. Mauersegler sind überaus angepasst an das Leben in der Luft und verbringen, außer in der Brutzeit, den Großteil ihres Lebens dort. Sie schlafen sogar im Fliegen. In großer Höhe jagen sie mit weit geöffnetem Schnabel Insekten. Leider werden Nistmöglichkeiten für Mauersegler, die ursprünglich Felsbrüter waren, immer seltener. Heutzutage brüten sie in der Regel in Hohlräumen an mehrgeschossigen Gebäuden. Diese Hohlräume werden bei Sanierungen oft entfernt. Eine Alternative sind Nistkästen. Diese sollten in mehr als fünf Meter Höhe mit freiem Anflug an höheren Gebäuden hängen, wie beispielsweise am Rathaus.