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Zucker heißt nicht "Schluss mit lustig"

Veranstaltung im Rahmen der Seniorentage informierte über Vorbeugung von und Leben mit Diabetes

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Eine sich lautlos nähernde Gefahr, die das ganze Leben umkrempeln und bedrohen kann, stand im Mittelpunkt der Veranstaltung „Zucker – Schluss mit lustig?“. Sie fand am Mittwoch (23. Mai) als Teil der Wallenhorster Seniorentage im Rathaus statt. Vorbereitet hatte sie der Seniorenbeirat in Zusammenarbeit mit Kornelia Böert, der Beauftragten für Frauen, Familien und Senioren, sowie mehreren Fachleuten.
Aus verschiedenen Perspektiven näherten sie sich der Volkskrankheit Diabetes, die als häufigste Stoffwechselkrankheit der Welt gilt. Allein in Deutschland schätzt die Weltgesundheitsorganisation die Zahl der Betroffenen auf rund acht Millionen, also auf fast zehn Prozent der Gesamtbevölkerung – bei steigender Tendenz. „Für Wallenhorst würde das bedeuten, dass wir fast 2.400 Menschen mit Diabetes in unserer Gemeinde hätten“, verglich Bürgermeister Ulrich Belde bei der Begrüßung.

Dennoch gehe es nicht um Panikmache. Mit Informationen und Aktionen wolle man „Mut machen, Mut zur Vorbeugung, Mut zur Sensibilität für die Wahrnehmung der Erkrankung, Mut zu einem aktiven Leben mit viel Lebensqualität trotz Diabetes und Mut dazu, den Austausch mit Fachleuten und mit anderen Betroffenen zu suchen.“ Dieses Ziel wende sich an Patienten ebenso wie an Menschen mit Risikofaktoren und Angehörige.

Schließlich sei Diabetes kein Schicksal, das man ergeben auf sich zukommen lassen müsse. „Gerade der Typ II gilt als moderne Krankheit, deren Entstehung und Verlauf durch mangelnde Bewegung, eine ungünstige Ernährung und Stress gefördert werden“, erläuterte Belde. Deshalb decke „Zucker – Schluss mit lustig?“ all diese Themenbereiche ab.

Davon konnten sich die Besucher selbst überzeugen. Mit großem Interesse nahmen sie beispielsweise an den Bewegungsangeboten von Brunhilde Langemeyer, Reha-Übungsleiterin bei den Sportfreunden Lechtingen, teil und erfuhren, wie diese in den Alltag eingebaut werden können.

Diätassistentin Susanne Salland informierte über ausgewogene und gesunde Ernährung. Als Faustregel empfahl sie höchstens zwei Portionen Fleisch in der Woche, jedoch fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag. Gerade übergewichtige Menschen mit zu viel Bauchfett hätten ein besonders Risiko, an Diabetes zu erkranken. Das betreffe Männer mit über 102 Zentimeter Bauchumfang und Frauen mit über 88 Zentimeter.

Auch Allgemeinmediziner und Diabetologe Hartmut Roseman wertete Übergewicht als großen Risikofaktor, außerdem Bewegungsmangel, Bluthochdruck und eine genetische Disposition. Deutschland sei bei der Zivilisationserkrankung Diabetes bezüglich der Zahl der neuen Fälle schon jetzt Europameister, stellte er fest.

Neben all diesen Tipps und Informationen der Fachleute erreichte die Veranstaltung auch ein anderes wichtiges Ziel: Acht Interessierte fanden sich unter Federführung von Kornelia Böert zur Gründung einer Diabetes-Selbsthilfegruppe zusammen. Unter anderem diese Initiative soll, wie die gesamte Veranstaltung, dzau beitragen, dass hinter dem Satz „Zucker – Schluss mit lustig?“ künftig statt des Fragezeichens ein klares „Nein“ steht.