Die Kunst einer „von ihrer Wahrnehmung und Überzeugung Getragenen“ ist seit Freitag (2. März) im Wallenhorster Rathaus zu sehen. Denn so charakterisierte Reinhard Dasenbrock die Künstlerin Anne Grunge-Dirkers bei seiner Einführung in deren Ausstellung „Connection“.
Als Objektkünstler arbeitet Dasenbrock seit 2003 mit der Bramscher Künstlerin zusammen. Aus dieser Kenntnis heraus charakterisierte er sie als „weltoffen, substanziell, vielseitig, authentisch, unabhängig und überraschend.“ Sie verbinde gelebtes Leben, Inspiration und Wissen und lasse ihre Kunst auf das Leben sowie das Leben aus ihre Kunst treffen.
Schon durch den malenden Vater mit der Malerei in Berührung gekommen, habe die Realschullehrerin seit der Kindheit praktisch den Pinsel nicht mehr aus der Hand gelegt. Motivisch finde ihr Interesse an Natur und Biologie immer wieder Niederschlag in ihren Werken. Dies setze sie in Malerei, Grafik, Objektkunst, Fotografie und Landschaftskunst sowie als „nicht zu verachtendem Nebenschauplatz“ auch im Schmuckdesign um.
Weil Grunge-Dirkers „immer auf der Suche nach neuen künstlerischen Herausforderungen und Wegen“ sei, zeigten ihre Werke eine große Bandbreite an Darstellungsweisen. Deren Bindeglied sei stets die expressive Farbsprache. „Connection“ präsentiere Bilder aus den vergangenen zwei Jahren, „keine Landschaftsbilder im herkömmlichen Sinne, sondern Stimmungsbilder im Wechsel zwischen der Realität, der Natur und ihrer abstrahierten Form“, darunter erstmalig große Folienbilder. Die Künstlerin lasse einen Blick durch das Schlüsselloch zu, führte Dasenbrock aus, der den Besuchern die Werke abschließend als „Köstlichkeit für die Sinne“ empfahl.
Für die Gemeinde Wallenhorst als Veranstalter begrüßte Bürgermeister Ulrich Belde Künstlerin und rund 90 Kunstinteressierte bei der Ausstellungseröffnung. Er ging dabei auf den Titel der Ausstellung ein: „Verbindungen gibt es ja viele, und ihr Charakter ist vielfältig.“ Einige existierten nur als solche und hätten über die Elemente, die sie verbinden, hinaus keine eigene Aussage. Andere Verbindungen wiederum trügen einen Wert in sich. So sehe er auch die von Anne Grunge-Dirkers geschaffenen künstlerischen Verbindungen.
„Als verbindendes Element zwischen vielen dieser Arbeiten erleben wir die Farbe Blau“, sagte der Bürgermeister. Ohne Zweifel habe sie eine eigene Symbolkraft, zugleich aber stelle sie die Bilder – egal, ob gegenständlich, abstrakt oder experimentell – in eine Beziehung zueinander. Dabei sei – allen Verbindungen zum Trotz – nichts festgelegt; so, wie es der Untertitel der Ausstellung ausdrücke: „Blau fließt, blau verbindet“. „Die Farbe Blau hat insofern eine doppelte Funktion, variabel und festigend zugleich“, erklärte Belde. So weite sich die Dimension der Bilder aus, und gerade das mache die Ausstellung für die Betrachter so spannend.
Dass diese Spannung nicht nur sichtbar, sondern auch hörbar wurde, dafür sorgte bei der Vernissage Stephan Sundrup. Mit zwei Bandkollegen trug er Eigenkompositionen vor und animierte das Publikum bei „Mohnkuchen essen“ sogar zum lockeren Mitsingen.
Die Ausstellung „Connection“ ist bis Mittwoch (25. April) zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen: montags, mittwochs und freitags von 8 bis 16 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 8 bis 17.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.