Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Deshalb trauern sie auch auf ihre eigene Art und Weise. Das neu eröffnete „Trauerland“ in der ehemaligen „Alten Kaplanei“ in Belm ist eine wichtige Anlaufstelle für trauernde Kinder, Jugendliche und deren Familien.
Typisch für kindliche Trauer ist, dass Kinder in ihre Trauer hinein und aus ihr heraus springen. Manchmal schweigen sie oder verlieren sich in ihr. Dann plötzlich scheint die Trauer vergessen zu sein und sie stürzen sich ins Spielen.
Kinder drücken ihre Trauer nicht immer in Worten und Weinen aus, sondern sehr oft im Spiel oder beim Malen. Diese eigene Welt des kindlichen Trauerns erschließt sich den Erwachsenen nicht immer und macht es ihnen schwer, angemessen zu reagieren. Jedoch müssen Kinder ihre Trauer zeigen und ausleben, sonst können sich Folgen wie Aggression oder Verschlossenheit einstellen. Auch Schulschwierigkeiten, psychosomatische Beschwerden wie Bauch- oder Kopfweh können Auswirkungen nicht bewältigter Trauer sein.
Im "Trauerland" werden Kinder behutsam von qualifizierten Pädagogen und geschulten Ehrenamtlichen auf ihrem individuellen Trauerweg begleitet. In unterschiedlich konzipierten Räumen kann gespielt, gemalt, gebastelt oder einfach nur rumgetobt werden. Damit einhergehend ist ein Austausch ähnlicher Erfahrungen sowohl für Kinder als auch für Erwachsene sehr wertvoll. Ein Stilleraum bietet Rückzugsmöglichkeiten. Ebenso sind Einzelberatungen möglich.
Träger der Einrichtung, die sich aus Spenden finanziert, ist die Hospiz- und Palliativeinrichtung SPES VIVA, die sich für die Versorgung Schwerstkranker und Sterbender einsetzt. Mit dem „Trauerland“ wollen die Inititatoren eine Lücke füllen, die bis jetzt im Osnabrücker Land bestand. Für die vielfältigen Bedürfnisse trauernder Kinder und Jugendlicher gab es bislang keine Anlaufstelle.
Wichtig: Die Angebote des „Trauerlandes“ sind kostenlos und konfessionsunabhängig. Sie richten sich an Kinder und Jugendliche zwischen drei und 18 Jahren, bei denen ein nahe stehender Mensch gestorben ist, sowie an deren Familien.
Betreut werden sie von einem Team aus Fachpersonal und geschulten Ehrenamtlichen unter der Leitung von Marion Gövert. Die Diplom-Sozialpädagogin und ausgebildete Deeskalationstrainerin arbeitete bisher als Jugendpflegerin in der Gemeinde Hagen a.T.W. Sie sagt: „Mit meiner Arbeit möchte ich einen Ort schaffen, an dem Kinder, Jugendliche und deren Familien ihre Trauer ausdrücken und leben können.“ Weitere Infos gibt es im Internet.