Neues Dach, neue Balken, neue Fenster, Tür und vier Mistklappen: Diese und noch mehr Neuigkeiten präsentierten am Mittwoch (13. März) im „alten Schweinestall“ Wallenhorsts Bürgermeister Ulrich Belde sowie Vorstand und Aktive des Vereins Windmühle Lechtingen e.V. Eingeladen hatten sie dazu Sponsoren der derzeitigen Renovierungsarbeiten, die aus dem Gebäude ein Informations- und Erlebniszentrum Plaggenwirtschaft machen sollen.
Als Gäste waren Frank Rauschenbach von der Volksbank Bramgau Wittlage, Jürgen Wuttke von der Sparkasse Osnabrück sowie Dr. Susanne Tauss und Gabriele Janz vom Landschaftsverband Osnabrücker Land e.V. gekommen. Diese drei Institutionen hatten je 7.000 Euro für die Arbeiten aufgebracht. Für das Amt für Landentwicklung Osnabrück nahmen dessen Leiter Norbert Wencker und Christian Buß teil. Sie hatten aus dem Fördertopf des Landwirtschaftsministers rund 10.000 Euro aus EU-Mitteln beigesteuert. Lob für das Ergebnis der Renovierung äußerten außerdem die für den Denkmalschutz zuständigen Architektinnen von Land Niedersachsen und Landkreis Osnabrück, Wiebke Dreeßen und Elisabeth Sieve.
Natürlich hat sich auch der Mühlenverein selbst eingebracht, neben einem Geldbetrag in Höhe von 36.000 Euro nach Angaben von Vorstandsmitglied Franz Josef Albers vor allem mit vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit. Viele Abende und Wochenenden hätten die Vereinsmitglieder in Elektroinstallation, Abbruch- und Malerarbeiten investiert.
Architekt Hans Riepenhoff erläuterte die baulichen Maßnahmen am einsturzbedrohten Mauerwerk. Dass sich dank ihrer der ehemalige Schweinestall in ein Schmuckstück verwandelt hat, beeindruckte die Sponsoren ebenso wie den Bürgermeister. Als Vertreter der Gemeinde Wallenhorst, die das Mühlenensemble an den Verein verpachtet hat, betonte er, durch das Zusammenwirken von tatkräftigem Ehrenamt, verständigen Geldgebern und Denkmalkompetenz werde man hier „ein Mini-Museum vor Ort mit Lehrpfad durch die Landschaft“ schaffen.
Einen Vorgeschmack darauf gab Professor Dr. Klaus Mueller von der Hochschule Osnabrück. Er erläuterte, wie sich vor rund 1.000 Jahren in Folge starken Bevölkerungswachstums die Plaggenwirtschaft als neue Art der Landbewirtschaftung entwickelte. „Im Landkreis Osnabrück liegt der Verbreitungsschwerpunkt der Plaggenwirtschaft und des dadurch entstandenen Bodentyps Plaggenesch. Die Windmühle steht direkt am Rande des Lechtinger Esches, der bis heute unzerstört ist“, betonte Mueller. „Das ist eine große Seltenheit, aber hier lehrbuchmäßig zu sehen.“ Dass der Plaggenesch zum „Boden des Jahres 2013“ gekürt worden sei, wertete der Fachmann als gutes Omen für das Projekt von Gemeinde, Mühlenverein und Hochschule.
Diesem guten Omen zum Trotz ist allerdings noch unklar, ob das niedersächsische Umweltministerium die beantragte Förderung für die Einrichtung von Museum und Lehrpfad bewilligt. Udo Stangier als Umweltbeauftragter der Gemeinde erklärte, bisher stünden Konkurrenzprojekte höher in der Rangliste des Ministeriums. Jedoch habe eine Nachfrage in Hannover seine Hoffnung auf Förderung noch in diesem Jahr etwas bestärkt.
Zum Abschluss der Veranstaltung erlebten Gastgeber und Gäste noch ein Hörspiel der besonderen Art, als die „Schlepperfreunde“ den frisch renovierten 1-Zylinder „Herforder-Motor“ anwarfen. Dieser hatte früher die Motormühle angetrieben.