Eine rot-blaue Fahne mit zwei schneeweißen Löwen vor einer goldenen Sonne wird am Samstag (10. März) vor Rats- und Kreishäusern in ganz Deutschland wehen – auch in Wallenhorst, und das das ganze Wochenende über. Denn die Gemeinde beteiligt sich seit 2005 an der jährlichen Aktion „Flagge zeigen für Tibet“. Deren Teilnehmer demonstrieren durch Aufziehen der tibetischen Nationalflagge ihre Solidarität mit dem seit über 50 Jahren von China besetzten Land.
Der 10. März hat für das tibetische Volk seit exakt 53 Jahren besondere Bedeutung. Damals stand Tibet bereits seit acht Jahren unter chinesischer Herrschaft. 1949/50 war die chinesische Volksbefreiungsarmee in das Land einmarschiert.
Bis 1959 hatte sich die Lage so zugespitzt, dass die Tibeter im März mit der Entführung ihres geistlichen Oberhaupts, des Dalai Lama, rechnen mussten. Daher versammelten sich am 10. März Tausende Menschen vor dem Palast des Dalai Lama, um diesen durch ihre bloße Anwesenheit zu schützen. Den aussichtslosen Aufstand der nahezu gänzlich unbewaffneten Tibeter schlug die chinesische Armee zwar blutig nieder, doch war zuvor dem Dalai Lama die Flucht nach Nordindien gelungen. Dort lebt er bis heute im Exil.
Den 10. März begehen die Tibeter seit 1959 als Tag der Trauer und der Hoffnung gleichermaßen. Bis heute leidet das Volk unter Unterdrückung und Unfreiheit. Rund 1,2 Millionen Tibeter sollen in der Zeit Maos und seiner radikalen Nachfolger Hunger, Terror und Exekutionen zum Opfer gefallen sein, so eine Schätzung der Internationalen Juristenkommission.
Mit der Flaggenaktion am 10. März unterstützt die Tibet Initiative Deutschland e.V. seit 1995 jährlich das Recht des tibetischen Volkes auf seine religiöse, nationale und kulturelle Identität. Zugleich soll somit öffentliche Solidarität mit der gewaltlosen, versöhnlichen Politik des Dalai Lama ausgedrückt werden.
Zu diesem Zweck findet die Aktion neben Deutschland noch in vielen weiteren westlichen Ländern statt. In der Bundesrepublik beteiligten sich im vergangenen Jahr rund 1.150 Kommunen, in Zentraleuropa waren es mehr als 2.000.