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„Vorsicht Falle(n): Altersarmut – Nein Danke!“

Ausstellung mit provokanten Werken im Rathaus eröffnet

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Provokant, humorvoll und ernst präsentiert sich die Ausstellung „Vorsicht Falle(n): Altersarmut – Nein Danke!“ im Wallenhorster Ratssaal, die am Mittwoch (10. Januar) eröffnet wurde. Entsprechend vielseitig sind die Werke, die von Schülerinnen und Schülern des Berufskollegs für Gestaltung und Technik in Aachen erstellt wurden. Initiiert und finanziert wurde die Ausstellung vom Gleichstellungsbüro der Stadt Aachen.

„Die Fotos und Cartoons rufen dazu auf, sich mit dem Thema Altersarmut zu beschäftigen. Wir müssen heute handeln, damit die Szenen aus den gezeigten Werken nicht zur hingenommenen Realität werden“, betonte Wallenhorsts Gleichstellungsbeauftragte Kornelia Böert. Die Studie der Bertelsmann-Stiftung zu den Folgen des Wandels in der Arbeitswelt beweise, dass Frauen im Alter ein erheblich höheres Armutsrisiko haben als Männer. Besonders dramatisch stelle sich die Situation alleinstehender Frauen dar. Das Risiko steige von derzeit 16 Prozent auf fast 28 Prozent in 2036. Laut der Studie trage keiner der politisch diskutierten Reformvorschläge substanziell zur Lösung der Problematik der Altersarmut bei.

Frauenarmut sei vorprogrammiert, erläuterte Böert. Aber auch für eine wachsende Anzahl von Männern treffe eine Normalbiografie mit einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Vollzeit nicht mehr zu. Insgesamt seien Berufswege heute von Brüchen, Zeiten von Erwerbslosigkeit, Phasen von Teilzeit oder nicht sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen geprägt. Sinkende Einkommen innerhalb großer Beschäftigungsgruppen ließen für einen Großteil der Bevölkerung ein „Alleinverdiener-Modell“ nicht mehr zu. Deshalb sei es so wichtig, das Thema Armut in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit zu holen. In einem reichen Land seien die Facetten von Armut nicht ohne weiteres sichtbar. Die betroffenen Menschen redeten nicht darüber. Aber oft sei die Armut, die man nicht sehe, auch ungerecht. Arme und von Armut bedrohte Menschen bräuchten die Unterstützung der Gesellschaft und der Politik.

„Ich habe mir zuvor nicht klargemacht, wie sehr Armut die Biografien von Frauen beeinflusst, sie behindert, sie in ihrem Recht auf zeitliche, körperliche und finanzielle Selbstbestimmung beschneidet und teilweise auch in ihrer Würde verletzt“, sagte Böert. „Von wirklicher Gleichstellung sind wir in unserer Gesellschaft noch weit entfernt. Und wir alle – egal welcher gesellschaftlicher Identifikation – sind gefordert, uns für Gerechtigkeit und Gleichstellung stark zu machen.“