Zivilcourage findet nicht nur im Großen statt, wenn sich beispielsweise die Menschen in den arabischen Ländern für Demokratie einsetzen oder jemand einem Überfallopfer hilft. Zivilcourage ist vielmehr eine alltägliche Herausforderung an jeden. Das zeigt die Ausstellung „Zivilcourage: Mut tut gut!“, die bis Freitag (16. September) in der Aula der Realschule Wallenhorst zu sehen ist. Eröffnet wurde sie am Montag (12. September).
Kern der von Stadt und Landkreis Osnabrück erstellten Ausstellung sind 15 eindringlich gestaltete Plakate. Sie machen anschaulich, was Zivilcourage konkret meint und erfordert.
So ist ein Motiv eine offensichtlich gestürzte Person, darüber der Schriftzug „Bestimmt ruht sie sich nur aus“. Ein anderes Plakat zeigt groß den Buchstaben U, kombiniert mit der Frage: „Was würden Sie tun, wenn alle sagen, dass das ein X ist?“ Mit solchen und anderen Motiven rüttelt die Ausstellung auf, motiviert dazu, Anderen beizustehen, nicht wegzusehen und die eigene Erkenntnis auch gegen Widerstände zu vertreten.
Im Wallenhorster Schulzentrum wird genau das an vielen Stellen praktiziert. Erich Ahmann, kommissarischer Leiter der Realschule, wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass es sowohl an der Realschule als auch an der benachbarten Alexanderschule Projekte wie die Konfliktlotsen, Schülerlotsen oder Sanitäter gebe.
Bürgermeister Ulrich Belde bezog sich auf den Titel der Ausstellung. Mut tue tatsächlich gut, nicht nur dem, dem geholfen werde, sondern auch dem, der helfe.
Für die Organisatoren der Ausstellung – die Teil der Aktionsjahre Zivilcourage 2011/2012 des Landes Niedersachsen ist – gab Anita Kamp, ehrenamtliche Mitarbeiterin Kriminalprävention beim Landkreis Osnabrück, einige Denkanstöße. Zivilcourage äußere sich in Hilfe in Notsituationen, im Beistand für Randgruppen und Minderheiten sowie im Stärken von Kindern und Jugendlichen. „Es geht uns was an“, widersprach Anita Kamp der weit verbreiteten Wegschau-Mentalität.
Was Zivilcourage beinhaltet, stellte die Arbeitsgemeinschaft „Schule ohne Rassismus – Schule gegen Gewalt“ der Alexanderschule unter Leitung von Michael Hoffmann dar. Mit einem selbstgestalteten Plakat veranschaulichten sie, dass sich Zivilcourage unter anderem gegen Vorurteile, Rassismus, Mobbing, Sexismus, Extremismus und Diskriminierung wenden muss.
Ein Beispiel für ein überwundenes Vorurteil und zugleich für Zivilcourage lieferte ein Kurzfilm, den das Jugendzentrum JAB2 in Zusammenarbeit mit Mitgliedern des Seniorenbeirats gedreht hatte. Darin entpuppten sich zunächst als störend empfundene Jugendliche als unerwartete Helfer. Chor und Orchester der Realschule rundeten das von der Beauftragten für Frauen, Familien und Senioren, Kornelia Böert, moderierte Programm ab. Sie präsentierten Lieder über Freunde und Versöhnung.