Gesundes Misstrauen, Zivilcourage, die Bildung sozialer Netzwerke, Information und die Bereitschaft, die Polizei beispielsweise als Zeuge zu unterstützen: Diese Rezepte gab Anita Kamp den rund 160 Teilnehmern des Wallenhorster Seniorenfrühstücks am Freitag (15. April) im Gasthaus Barlag.
Dort referierte sie auf Einladung des Wallenhorster Seniorenbeirats zum Thema „Sicherheit im Alltag“. Unter diesem Titel zeigte die pensionierte Kriminalhauptkommissarin und ehrenamtliche Mitarbeiterin der Kriminalprävention beim Landkreis Osnabrück auf, wie sich vor allem Senioren vor Straftaten schützen können.
Zwar seien die meisten Opfer zwischen 20 und 25 Jahren alt. Jedoch gebe es zahlreiche Trickbetrüger und Diebe, die sich als Einzeltäter oder Banden auf ältere Menschen spezialisiert hätten. Typische Delikte seien Handtaschenraub und Taschendiebstähle, betrügerische Haustürgeschäfte, Trickdiebstähle wie der Enkeltrick, Diebstahl und Betrug mit EC-Karten sowie Internetbetrügereien.
Zu all diesen Kriminalitätsfeldern hatte sie konkrete Tipps für die Senioren parat. „Zwar weiß man vieles schon, aber es ist sinnvoll, es sich im Alltag immer mal wieder in Erinnerung zu rufen“, betonte Kamp, die sich auch im Wallenhorster Arbeitskreis Prävention engagiert.
Einen Schwerpunkt legte sie auf die Straftaten, mit denen ältere Menschen im eigenen Umfeld konfrontiert werden. Dazu zählen Haustürgeschäfte, die grundsätzlich legal seien, aber bei denen Vorsicht geboten sei. Daher solle man auf der Ausweispflicht der Anbieter bestehen. Wissenswert sei, dass für alle Verträge eine 14-tägige Kündigungsfrist gelte, für die man allerdings einen komplett leserlichen und mit Datum versehenen Beleg brauche. Auch der Name der Firma sollte aufgeführt und die Unterschrift des Verkäufers lesbar sein.
Hinter Trickdiebstählen steckten meist organisierte und verbal geschulte Banden. Sie wendeten oft den Enkeltrick an, auf den man am Telefon am besten mit Auflegen reagieren oder den Anrufer durch gezielte Nachfragen auf die Probe stellen solle. Aussagen wie „Das bespreche ich erst mit deinen Eltern“ könnten zusätzlichen Druck aufbauen. Mit Hilfe der Polizei könne man die Täter dann bei der Geldübergabe überführen.
Vorsicht sei auch im Internet und im Geldverkehr geboten. In jedem Fall müsse man mit der Preisgabe sensibler Daten wie auch der Kontonummer zurückhaltend sein und den PC mit Passwörtern und Firewall schützen. Die PIN-Nummer müsse grundsätzlich getrennt von der EC-Karte aufbewahrt werden. Im Schadensfalle solle man das Geldinstitut zwecks Rückbuchung und immer die Polizei informieren.
Grundsätzlich sah Anita Kamp keinen Grund zur Panikmache. Zwar würden die Straftaten komplexer, doch auch die Arbeit der Polizei entwickele sich qualitativ weiter. Daher nehme die Quanität der Straftaten ab.
Eindringlich riet die Expertin gerade älteren Menschen, bewusst Kontakte zu pflegen. Netzwerke in Nachbarschaft, Familie und Freundeskreis böten Schutz, Anonymität hingegen fördere Kriminalität. Zudem könne man jederzeit die Möglichkeit der Beratung durch die Polizei und Verbraucherzentralen nutzen.