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Schweigen brechen

Wallenhorst zeigt Flagge gegen Gewalt gegen Frauen

Mitteilung von

Zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen wurde am Mittwoch (21. November) auch in Wallenhorst mit dem Hissen der Flagge der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes ein sichtbares Zeichen gesetzt. Bürgermeister, Politik, Kirche, Polizei und Frauenverbände brachen mit einem ökumenischen Wortgottesdienst das Schweigen zum Thema Gewalt gegen Frauen.

Die Zahlen in der kriminalstatistische Auswertung zur Partnerschaftsgewalt 2017 zeigten auf, in welchem Umfang und mit welchen Ausprägungen versuchte und vollendete Gewalt in Paarbeziehungen bei der Polizei bekannt geworden seien, berichtete Katharina Finkemeyer, Leiterin der Wallenhorster Polizeidienststelle. 138.893 Personen seien bundesweit Opfer versuchter und vollendeter Taten geworden, davon 82 Prozent Frauen. 14 Fällen seien in Wallenhorst zur Anzeige gebracht worden.

„Als Initiatorin der Veranstaltung zum Anti-Gewalt-Tag in Wallenhorst darf ich mich sehr herzlich bei allen Frauenverbänden und vor allem bei Gisela Püttker als Gemeindereferentin bedanken, die mich bei der Vorbereitung und Durchführung tatkräftig unterstützt haben, auch hier das Schweigen zu brechen und ein sichtbares Zeichen zu setzen“, erklärte Wallenhorsts Gleichstellungsbeauftragte Kornelia Böert. Die Türkollekte nach dem Gottesdienst habe 166,10 Euro ergeben, die der BISS-Stelle in Bersenbrück gespendet würden. Den Betrag nahm Heike Bartling dankend entgegen. Die Diplom-Sozialarbeiterin des Sozialdienstes katholischer Frauen sprach im Rathaus über ihre Arbeit und die Unterstützungsmöglichkeiten vor Ort.

Hilfetelefon 08000 116 016

Ob Gewalt in der Partnerschaft, Mobbing, Stalking, Zwangsheirat, Vergewaltigung oder Menschenhandel – das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ steht betroffenen Frauen rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr zu allen Formen von Gewalt zur Seite. Unter der Rufnummer 08000 116 016 und über die Online-Beratung unter www.hilfetelefon.de können sich Betroffene und Fachkräfte beraten lassen – anonym, barrierefrei und in 18 Sprachen. Auf Wunsch vermitteln die Beraterinnen an eine Unterstützungseinrichtung vor Ort. Auch Männer, die sich beim Hilfetelefon melden, werden nicht abgewiesen.

Bundesministerin präsentiert neue Kampagne

Gemeinsam mit Petra Söchting, Leiterin des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“, stellte Bundesministerin Dr. Franziska Giffey in Berlin eine neue Öffentlichkeitskampagne des Hilfetelefons vor. Mit starken, entschlossenen Persönlichkeiten will die Kampagne noch mehr Frauen ermutigen, sich bei Gewalt Hilfe zu holen. Obwohl jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt erfährt, suchen nur 20 Prozent der Betroffenen Unterstützung. Die unterstützenden Botschaften sollen betroffenen Frauen Mut machen, ihr Schweigen zu brechen.

Unterstützung durch Gleichstellungsbeauftragte

„Eine besondere Rolle bei der Bekanntmachung der neuen Kampagne kommt uns kommunalen Gleichstellungsbeauftragten zu“, sagt Kornelia Böert. „Wir kämpfen vor Ort gegen Gewalt an Frauen und machen das Hilfetelefon flächendeckend bekannt. Für die neue Öffentlichkeitskampagne verstehen wir uns als Botschafterinnen. Das Hilfetelefon ‚Gewalt gegen Frauen‘ ist eine wichtige Ergänzung zum bestehenden Unterstützungsangebot in den Gemeinden“, so die Wallenhorster Gleichstellungsbeauftragte. In den fünf Jahren seit der Gründung verzeichne das bundesweite Beratungsangebot kontinuierlich steigende Beratungszahlen.