Was dem Gemeinderat eher selten gelingt, schafften die Münsteraner Harald Funke und Jochen Rüther im ersten Anlauf, obgleich es in beiden Fällen um Politik geht: ausverkauftes Haus im Sitzungssaal. 210 Zuschauer erlebten am Samstag (12. Oktober) zwei Stunden Kabarett der Spitzenklasse im Wallenhorster Rathaus. Das Duo Funke & Rüther nahm in seinem Programm „Scharf gemacht“ kein Blatt vor den Mund. Von „Mutti“ Angela Merkel (dem „Engel und Gottesgeschenk“) über die kleine Partei mit den unglückbringenden Farben blau-gelb (die FDP ging unter wie der Praktiker-Baumarkt) und den grünen „Salatisten“ (Stichwort „Veggie-Day“) bis zur 143-jährigen SPD (150 Jahre abzüglich sieben unter Schröder) zogen sie mit geistreichem Wortwitz über die gesamte deutsche Parteienlandschaft her.
Auch der Deutsche an sich war Thema der beiden westfälischen Wortakrobaten. Was typisch deutsch ist und wie der typisch deutsche Mann Thomas und die typisch deutsche Frau Sabine so ticken, erfuhr das Publikum mit scharf gemachten Pointen, die ihr Ziel nicht verfehlten. Denn die Gäste im Wallenhorster Ratssaal waren aufmerksam dabei, schalteten genauso schnell wie ihr Gegenüber auf der Bühne und lieferten prompt die passenden Antworten auf diverse Zwischenfragen der Münsteraner, soweit sie vor lauter Lachen überhaupt dazu kamen. So lernten die Zuhörer beispielsweise wie viele „D“ es in Bonanza gibt, nämlich 150 („… demdedemdemdem… Bonanza“) und dass Frauen 20 Kilo mehr Obst essen würden als Männer („wann machen sie das nur?“). Männer hingegen, so Funke & Rüther, glichen am Grill den CO2-Ausstoß mit einer Flasche Krombacher in der Hand durch Rettung der Regenwälder wieder aus, während sie ihr Steak wenden.
Die beiden Kabarett-Profis, die seit 25 Jahren gemeinsam auf der Bühne stehen, beeindruckten mit ihrem kongenialen Zusammenspiel und verabschiedeten sich mit zwei Zugaben vom „besten Publikum, das sie jemals hatten“.
Artikel aus dem Nachrichtenarchiv: Bitte beachten Sie, dass der Inhalt nicht mehr aktuell sein könnte.