Artikel aus dem Nachrichtenarchiv: Bitte beachten Sie, dass der Inhalt nicht mehr aktuell sein könnte.

Plaggen im alten Schweinestall

Ausstellung „1000 Jahre Plaggenesch“ an der Windmühle Lechtingen eröffnet

Mitteilung von

Der „Boden des Jahres 2013“ ist der Plaggenesch. So hat es die deutsche bodenkundliche Gesellschaft verkündet. Dieser ganz besondere und menschengemachte Boden ist nur im Nordwesten Deutschlands verbreitet, im nördlichen Landkreis Osnabrück jedoch besonders häufig und typisch ausgeprägt.

Wegen der Bedeutung dieses Bodens für Niedersachsen hat das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie eine Sonderausstellung erarbeitet, die am Montag (24. Juni) im frisch renovierten alten Schweinestall an der Windmühle Lechtingen von Bürgermeister Ulrich Belde eröffnet wurde. Belde wies auf die Bemühungen der Gemeinde hin, hier ein kleines Museum zur Plaggenwirtschaft zu errichten, dessen Finanzierung aber noch eine Lücke habe. Prof. Dr. Klaus Mueller von der Hochschule Osnabrück erläuterte die Entstehung und Bedeutung des Plaggenesches und wies auf den landesweit einmaligen Erhaltungszustand des Lechtinger Esches an der Windmühle hin.

Die Gemeinde Wallenhorst und der Mühlenverein hatten zur Eröffnung Freunde und Förderer der Windmühle und des geplanten Museums, Politiker, Heimatvereine und die bäuerlichen Nachbarn des Lechtinger Esches eingeladen. Deren Vorfahren haben in jahrhundertelanger „Plackerei“ - das Wort leitet sich direkt von dem Arbeitsvorgang des Plaggenhauens ab - den Plaggenesch aufgebaut. Dieser ist noch heute als circa 120 Zentimeter hohe Aufschichtung über der ursprünglichen Bodenoberfläche ersichtlich. Dazu hatten die Mühlenfreunde und Wallenhorsts Umweltbeauftragter Udo Stangier, der die Ausstellung nach Wallenhorst geholt hat, direkt gegenüber der Mühle den Acker aufgraben lassen. Dort konnte Prof. Dr. Mueller den staunenden Gästen die schwarze Plaggenauflage eindrucksvoll „am lebenden Objekt“ zeigen. Selbst aufkommender Regen hielt die Zuschauer nicht ab, den Ausführungen des Hochschullehrers zu folgen.

Zuvor hatte Dr. Werner Delbanco, Historiker und Mitautor der Wallenhorster Chronik, die Siedlungsgeschichte und die historische Entwicklung der Lechtinger Bauerschaft rund um das Eschgebiet kurz angerissen und auf alten Karten verdeutlicht.

Die Ausstellung ist montags bis freitags von 9 bis 13 Uhr und samstags 10 bis 12 Uhr geöffnet, am Sonntag (7.Juli) von 14 bis 17 Uhr. Letzter Tag: Donnerstag (25. Juli). Weitere Termine nach Absprache unter der E-Mail-Adresse vennemann@remove-this.windmuehlelechtingen.de oder über Udo Stangier, Umweltbeauftragter der Gemeinde Wallenhorst, Tel. (05407) 888-730.

Veranstaltungshinweis:
Udo Stangier, Umweltbeauftragter der Gemeinde, bietet am Freitag (19. Juli) um 15 Uhr eine Führung inklusive eines kleinen Rundgangs über das Eschgebiet. Die Führung ist kostenfrei und wird eine Stunde dauern.