Michael Kopmann, Leiter ‚Privatkundenstrategie Aktien und strukturierte Produkte‘ der DZ Bank in Frankfurt am Main, gab einen positiven Ausblick auf die Entwicklung des Aktienmarkes in Deutschland. Der geringe bzw. sogar fallende Ölpreis beherrscht seit einiger Zeit die geringe Inflationsrate in Deutschland und auch weltweit. Eingeladen von der Gemeinde Wallenhorst und der Volksbank Bramgau-Wittlage eG referierte Kopmann beim 11. Treffpunkt Wirtschaft in Wallenhorst. Unternehmerinnen und Unternehmer, Ratsmitglieder und Wallenhorster Institutionen bekamen einen Einblick in die strategischen Überlegungen der DZ Bank, wie sich das Jahr 2016 vermutlich entwickeln wird.
Begrüßen konnten Bürgermeister Otto Steinkamp und Volksbank-Vorstand Holger Benitz über 80 Personen im Wallenhorster Rathaus. „Holger Benitz und ich haben etwas gemeinsam“, erklärte der Hausherr. „Auch wenn ich schon mehr als ein Jahr im Amt bin, heißt es bei mir oft, ich sei neu. Bei Holger Benitz stimmt das noch.“ Benitz war erst vor drei Wochen in den Vorstand der Volksbank Bramgau-Wittlage aufgerückt. Über langjährige Erfahrung verfügt er dennoch. So hat er bereits zwei Fusionen der Volksbank mitgestaltet. Den Unternehmerinnen und Unternehmern gegenüber betonte er: „Uns ist dabei immer die Verbundenheit zur regionalen Wirtschaft wichtig.“
Der Aktienmarkt ist zum Beginn des Jahres nicht gut gestartet, China schwächelt und einigen Personen macht der abstürzende Rohölpries Sorgen. Doch gleich zu Beginn stellte Kopmann für das Publikum klar: „Kostenentlastungen sind per se zunächst gut und es gibt keine Anzeichen einer Rezession.“ Es gäbe hohe Lagerbestände an Öl, die weltweit den geringen Ölpreis dominieren und die Förderung von Rohöl sei bislang nicht gedrosselt worden.
Von der aktuellen Situation profitierten insbesondere die Industrieländer, weil diese zumeist Öl- und andere Energieträger importierten, wohingegen die Schwellenländer, unter ihnen zahlreiche Ölexporteure, mehrheitlich stagnieren würden. Kaum ein Steuersenkungsprogramm in Deutschland wäre geeignet, eine vergleichbare Kostenentlastung für Unternehmen und Verbraucher zu bewirken. Neben der Möglichkeit zur Reduzierung von Krediten der Privathaushalte gäben diese Haushalte das Geld für den Konsum aus.
Die geringe Inflationsrate von rund null Prozent solle besser bei rund zwei Prozent liegen, so der Referent. Eine höhere Inflationsrate würde zwar Lohnerhöhungen „auffressen“, hätte aber einen positiven psychologischen Effekt. Kopmann erwartet in den nächsten anderthalb bis zwei Jahren weiterhin eine geringe Inflationsrate.
Als Prognose vermutet Kopmann in den nächsten ein bis zwei Jahren einen weiterhin geringen Zinssatz. Damit dieses so eintreffe, vermute er von der amerikanischen Notenbank, dass diese in dieser Zeit ihren Leitzinssatz schrittweise erhöhen werde und die Europäische Zentralbank ihren Leitzinssatz nicht erhöhen werde. Für europäische Unternehmen erwartet er dadurch im Jahr 2016 ein Gewinnwachstum. Für den Deutschen Aktien Index (DAX) sieht Kopmann in den nächsten drei bis fünf Jahren einen guten Investitionsmarkt.
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