Wer das Foyer des Wallenhorster Rathaus betritt, erlebt zurzeit einen Überraschungseffekt, der alle Blicke auf sich zieht. Von den Wänden schauen farbenfroh leuchtende Damen und Herren aus vergangenen Zeiten auf die Besucher und fordern sie zum Blickkontakt auf. Die Porträts sind Werke des Künstlers Jim ter Kuile, dessen Ausstellung hier am Freitag (10. Januar) eröffnet wurde. Die großformatigen Bilder (100 mal 150 Zentimeter) erinnern ein wenig an die Marilyn-Monroe-Porträts Andy Warhols, doch im Gegensatz zum amerikanischen Künstler setzt der Niederländer ter Kuile mit seinen Werken adelige Personen des 17. bis 19. Jahrhunderts neu in Szene und transferiert sie in eine andere Zeit.
Die Vorlagen zu seinen Gemälden hat der in Enschede geborene Künstlern in Schlössern, Adelshäusern und Museen entdeckt und ausgiebig studiert. Die Linienführung der klassischen Malerei übernahm er in seine Werke. Die von ihm verwendeten Farben haben jedoch nichts mit den Originalen gemein. Das ist es, was die Bilder auszeichnet. Laut Guido Kayser, der auf der Vernissage in ter Kuiles Arbeit einführte, hat er den zeitgenössischen Ausdruck der Bilder in keinem Fall verletzt, aber in seiner Interpretation dennoch zu einem eigenen neuen Stil gefunden.
Bürgermeister Ulrich Belde forderte die zahlreich erschienenen Gäste auf, den porträtierten Damen sehr genau in die Augen zu schauen. So gewinne man den Eindruck, dass die Damen einem zublinzeln und freundlich dazu auffordern, sich auf die ihnen widerfahrene Neuinterpretation der klassischen Porträtmalerei einzulassen. Ihm sei es jedenfalls so ergangen, erklärte Belde. Die Botschaft habe ihn erreicht, und er habe schon beim ersten Rundgang einen großen Gefallen an den Bildern gefunden.
Die farbenfrohe Malerei spiegelte sich auch im musikalischen Rahmenprogramm der Vernissage wider. Dieses wurde von den „Maxis“ der „Rhythmics Icker“ unter Leitung von Brigitte Robers-Schmoll und Prof. Michael Schmoll gestaltet. Begleitet von Schlagzeug, E-Piano und Gitarren präsentierten hierbei 20 junge Sängerinnen und Sänger Pop- und Gospelsongs, die die Funken guter Laune auf die Gäste überspringen ließen.
Die Ausstellung „Farbenfroher Hochadel“ ist noch bis Freitag (28. Februar) während der Öffnungszeiten des Wallenhorster Rathauses – montags, mittwochs und freitags von 8 Uhr bis 16 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 8 Uhr bis 17:30 Uhr – zu sehen.
Artikel aus dem Nachrichtenarchiv: Bitte beachten Sie, dass der Inhalt nicht mehr aktuell sein könnte.