Mit Karl dem Großen hat die Gemeinde Wallenhorst in doppelter Hinsicht eine enge Verbindung. Als mutmaßlicher Begründer der Alten St. Alexanderkirche hat er hier historische Spuren hinterlassen. Allgegenwärtig ist er außerdem im Rathausfoyer als hölzerne Statue, die ihn im Krönungsornat und mit den Zeichen seiner Macht zeigt. Die Osnabrücker Künstlerin Maria Feldkamp nahm diesen geschichtlichen Bezug nun zum Anlass, sich mit dem ersten abendländische Kaiser des Mittelalters und seiner Bedeutung für unsere heutige Kultur auseinanderzusetzen. Unter dem Titel „Karl der Große - der erste Europäer, Zitate zur abendländischen Kultur““ sind ihre Werke ab Sonntag (18. September) im Wallenhorster Rathaus zu sehen.
Maria Feldkamp lebt und arbeitet seit 1961 in Osnabrück-Pye. Als Künstlerin findet sie große Anerkennung im In- und Ausland. Seit 1996 präsentiert sie Materialarbeiten und Collagen, die schon auf zahlreichen Ausstellungen zu sehen waren, unter anderem in München, Graz, Greifswald, Görlitz und in vielen Museen in und um Osnabrück. Farbgebung und Pinselführung lassen in ihren Arbeiten die schwerelose Transparenz eingehender Aquarell- und Tuschstudien erkennen, die vorwiegend auf sandgrundiertem Untergrund entstehen. Bei der Interpretation ihrer Bilder gibt sie dem Betrachter Raum für eigene Gedanken. Ergänzt werden sie durch Zitate und eigene Gedichte, mit denen die Künstlerin den thematischen Zusammenhang erklärt und Botschaften übermitteln möchte. Dennoch bleibt es jedem überlassen, welche Brücke er zum Bild schlägt.
So auch bei ihren Werken, die sich mit Karl dem Großen beschäftigen. Maria Feldkamp verarbeitet in ihren Werken die Faszination, die von dem „Vater Europas“, wie Zeitgenossen ihn nannten, noch immer ausgeht. Dabei geht sie auf Spurensuche in eine Zeit, deren Philosophie und Theologie ihrer Meinung nach Antworten auf wichtige Fragen unserer Zeit geben können. Karl der Große, dessen Beruf der Krieg war, und der sich mit dem Schwert ein Reich eroberte, das von Aachen bis nach Rom reichte, beanspruchte die Einheit von Macht und Glauben für sich. Maria Feldkamp geht in ihren Bildern der Frage nach, ob es geschichtliche Entwicklungsmodelle gibt, die den Frieden sichern oder ob Frieden von persönlicher Entwicklung abhängt. Ihre Arbeiten sollen eine neue Sicht auf Verhaltensweisen und Entwicklung des Menschen werfen. Ein Beispiel für die Mehrschichtigkeit ihrer Werke ist das Legendenbild „Das Blutbad in Verden an der Aller“, das sie optisch mit einer Darstellung eines schwarzen Marmoraltars mit Reliquiar und zwei Osterlämmern verknüpft. Diese Verbindung zweier Bilder soll symbolisieren, dass auf dem Blut der Heiden die Kultur des Abendlandes mit ihrer christlichen Religion erwachsen sei, erläutert die Künstlerin.
Die Ausstellung wird am Sonntag (18. September) um 11 Uhr im Wallenhorster Rathausfoyer eröffnet. Dr. Hermann Queckenstedt, der Direktor des Diözesanmuseums Osnabrück, wird in das Thema einführen und die Künstlerin vorstellen. Musikalisch gestaltet wird die Vernissage von der Musikerin Marie Pieck.
Danach ist die Ausstellung bis Mittwoch (16. November) zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen sein: montags, mittwochs und freitags von 8 bis 16 Uhr, dienstags und donnerstags von 8 bis 17.30 Uhr. Der Eintritt zur Vernissage ebenso wie zu der Ausstellung ist frei.