Sie war 2003 Gründungsmitglied und engagierte sich seitdem als Vorsitzende. Jetzt verabschiedete sich die Wallenhorsterin Bettina Fietz aus dem Forum der Menschen mit Behinderung Bramsche / Wallenhorst. Dessen Mitglieder sowie Bürgermeister Ulrich Belde und Fachbereichsleiter Rüdiger Mittmann aus Wallenhorst und Helmut Langelage als stellvertretender Leiter des Fachbereichs Soziales der Stadt Bramsche dankten ihr am Donnerstag (11. Oktober) für ihr Engagement.
Von ihrer Tochter Kathrin Fietz lies die aus gesundheitlichen Gründen scheidende Vorsitzende einige Abschiedsworte verlesen. Darin betonte sie, dass ihr die Belange und Rechte der Behinderten stets wichtig gewesen seien. Als Stadtplanerin habe ihr Augenmerk auf barrierefreien Bewegungsmöglichkeiten im öffentlichen und privaten Raum gelegen. Während ihr als Rollstuhlfahrerin die Beweglichkeit von Gehbehinderten bekannt gewesen sei, habe sie auch ihrerseits von Menschen mit anderen Behinderungen erst lernen und Kompromisse schließen müssen.
Als besonders wichtig bezeichnete es Bettina Fietz, dass ihr Engagement allen Menschen gegolten habe. Denn jeder könne von einer Behinderung betroffen werden.
„Das Forum der Menschen mit Behinderungen zielt darauf, die Ausübung aller Menschenrechte und Grundfreiheiten für behinderte Menschen zu schützen und zu gewährleisten sowie die Achtung der ihnen innewohnenden Würde zu fördern“, erklärte Bettina Fietz. Damit nehme man die gesellschaftlichen Hürden in den Blick, die Menschen mit Handicap an voller Teilhabe und Selbstbestimmung hinderten.
„Bei der Umsetzung von Forderungen des Forums geht es somit vor allem um einen Perspektivwechsel, von einer Politik der Fürsorge hin zu einer Politik der Rechte, vom Konzept der Integration zum Konzept der Inkusion“, sagte Fietz. Dies hätten die beiden Kommunen Bramsche und Wallenhorst inzwischen erfahren und verinnerlicht. Heute werde das Forum automatisch bei Planungen etwa im Baubereich beteiligt.
Die so gelobten Vertreter der Kommunen würdigten ihrerseits Bettina Fietz' ehrenamtliche Arbeit. „Durchsetzungsstark, mit Akribie und Energie haben Sie in kritischer Solidarität zur Gemeinde sehr ernst zu nehmende Anliegen vertreten“, führte Ulrich Belde aus.
Beide Seiten hätten in den vergangenen neun Jahren voneinander gelernt. „Sie haben die Sinne geschärft für Anliegen, die nicht selbstverständlich sind“, hob Helmut Langelage hervor. Als beispielhafte Projekte blickten die Anwesenden unter anderem auf die Sanierung des Kirchplatzes in Wallenhorst und den Umbau des Bahnhofs in Bramsche zurück.
Wer den Vorsitz im Forum der Menschen mit Behinderung künftig übernimmt, soll eine Mitgliederversammlung möglichst noch in diesem Jahr entscheiden. Unabhängig davon, wer ihr nachfolgt, hat Bettina Fietz schon jetzt zugesagt, weiter mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.