Diesmal spielte das Wetter nicht mit: Am Samstagabend (17. August) pünktlich zum Konzertbeginn von „Friday Night“ begann es zu regnen. Doch die gut 200 Gäste, die sich unter den grün illuminierten Bäumen auf dem Hof Nordmann in Icker eingefunden hatten, konnte das nicht hindern, voll mitzurocken. „Die Stimmung ist supergut“, war die gängige Meinung und die Band heizte den ihren Zuhörern kräftig ein. Erst nach über vier Stunden war der letzte Akkord gespielt und mit viel Beifall gewürdigt worden.
Am Sonntagmittag (18. August) war das Wetter nur wenig besser als am Vorabend, dennoch hatte sich zu 11 Uhr schon eine beachtliche Menge interessierter Besucher eingefunden. Zur Eröffnung des Familienfestes auf dem Hof Nordmann begrüßten Belms Bürgermeister Viktor Hermeler und Rainer Comfere als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft „Besseres Verkehrskonzept“ die Gäste. Hermeler machte deutlich, dass die Gemeinden Belm und Wallenhorst ihre rechtlichen Möglichkeiten zur Klage gegen die A33 Nord nutzen werden. Comfere, der auch Sprecher des Umweltforums Osnabrücker Land e.V. – dem Dachverband der Umweltverbände des Osnabrücker Landes – ist, nannte naturschutzrechtliche Gründe für eine Klage.
Das Unterhaltungsprogramm auf der Bühne startete mit Frank Gebauer, Gunna Weiß und Andreas Ottmer auf Ukulele, Gitarre und Cajon. Im Laufe des Nachmittags waren dann mehrere Hundert Besucher auf dem Hofgelände, die sich dort vom Bühnenprogramm unterhalten ließen: Es gab Vorführungen der von Renate Kohl gecoachten Tänzerinnen vom SuS Vehrte und TuS Eintracht Rulle. Anschließend spielten die Bläserklasse Plus und das Symphonische Blasorchester der Angelaschule unter Leitung von Ekkehard Sauer mit über 80 Musizierenden.
In der Wagenremise konnten sich Interessierte über den Verlauf der geplanten Trasse der A33 Nord via Luftbild und Video-Simulation beim Wallenhorster Umweltbeauftragten informieren. Udo Stangier erläuterte die geplanten neuen Verläufe der betroffenen Gemeindestraßen sowie die Dimensionen der Grünbrücken und Geländeeinschnitte am Kamm des Wiehengebirges und „Hinter dem Felde“ südlich von Icker. Niemand wusste, dass die Einschnitte dort zwischen 70 und 90 Meter breit und die geplante Trasse zum Teil circa 10 Meter unter dem heutigen Bodenniveau liegen soll. Diese Dimensionen sind im Bürgerdialog wohl nicht so deutlich gemacht worden. „Für den September ist die Eröffnung des Planfeststellungsverfahrens von der Straßenbaubehörde angekündigt worden. Diese rechnet nach eigenen Angaben mit einer Dauer von zwei bis drei Jahren. Dann ist eventuell Anfang 2022 mit dem Planfeststellungsbeschluss zu rechnen“, so Stangier. Sollte es dazu kommen, wird dieser Beschluss vom Umweltforum Osnabrück beklagt werden und das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wird über die Rechtmäßigkeit der geplanten A33 Nord entscheiden. Dieses Klageverfahren kann nochmals zwei bis drei Jahre dauern, so dass eventuell erst 2025 einigermaßen Sicherheit besteht, ob es zu den befürchteten Eingriffen in Natur und Landschaft kommen wird.
Am Nachmittag gab es ein weiteres Mal politische Ansagen. Anna Kebschull, ab dem 1. November Landrätin des Landkreises Osnabrück, kündigte ihren Widerstand gegen die A33 Nord an. Sie verwies auf den Grundsatz des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) von 2016, der eindeutig „Ausbau vor Neubau“ stellt und die „Engpassbeseitigung“ nochmals höher bewertet. Beide Grundsätze werden bei der A33 Nord missachtet. Zudem verwies Kebschull auf die Untersuchungen von Prof. Jürgen Deiters, Verkehrswissenschaftler der Universität Osnabrück, der in seinen Untersuchungen die Behauptung, die A33 Nord bewirke eine deutliche Entlastung von innerstädtischem Verkehr, nicht bestätigen konnte. Diese Aussagen wurden von den Bürgermeistern Viktor Hermeler und Otto Steinkamp bekräftigt. Dazu gab es breiten Applaus aus dem Publikum. Insgesamt hatten circa 2000 Menschen im Laufe des Sonntags das Hoffest besucht, so die Zählungen der Organisatoren.
Nach der krankheitsbedingten Absage der Band „Cliff Barnes and the fear of winning“ spielte zum Abschluss das Akustikduo „Days of Wine and Roses“ mit Victoria Semel und Benedikt Schlereth. Rainer Comfere bedankte sich im Namen der Organisatoren bei dem Gastgeber-Ehepaar Miriam und Wilhelm Nordmann für die Einladung auf ihren Hof und ihre Gastfreundschaft sowie beim gesamten Organisations- und Helferteam für den großen Arbeitseinsatz in den vergangenen Tagen und Wochen.
Zum Abschluss erinnerte Comfere an die Spendenaktion für den Klagefonds des Umweltforums. Es sei entscheidend wichtig, dass für Gutachten und Gerichtskosten genügend Geld vorhanden sei, um den Planfeststellungsbeschluss vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig zu beklagen. Er bat daher zum Abschluss um Spenden auf das Spendenkonto des Umweltforums Osnabrücker Land e.V. bei der Kreissparkasse Bersenbrück (IBAN: DE54 2655 1540 0020 8722 71). Die Spenden sind steuerlich absetzbar.