Bereits zum zehnten Mal hatten die Volksbank Bramgau-Wittlage eG und die Gemeinde Wallenhorst Unternehmerinnen und Unternehmen zu ihrem Treffpunkt Wirtschaft eingeladen. Volksbankvorstand Frank Rauschenbach führte zur Eröffnung der Veranstaltung am Donnerstag (9. Oktober) eine lange Vita der Referentin auf, die erst seit kurzem als Akteurin im Osnabrücker Land maßgeblich die Arbeitsmarktentwicklungen lenkt. Eingeladen zu einem Fachvortrag war die neue Leiterin der Agentur für Arbeit Osnabrück, Christiane Fern. Zum Thema „Perspektiven am Arbeitsmarkt im Osnabrücker Land – Vollbeschäftigung mit Risiken?“ zeigte sie auf, wie der lokale Arbeitsmarkt aufgestellt ist, welche Herausforderungen der demografische Wandel stellt und auf welchen Handlungsfeldern die Akteure des Arbeitsmarktes agieren müssen.
Zum Ende des Jahres 2013 habe es in der Region Osnabrück rund 200.000 Beschäftigte gegeben, von denen etwa ein Viertel Teilzeitbeschäftigte waren, erklärte Fern. Auf den Landkreis Osnabrück entfielen davon circa 111.000 Beschäftigte. Bei der Beschäftigungsentwicklung der Jahre 1999 bis 2013 habe es einen Anstieg der Beschäftigten um 12 % gegeben, wobei die Anzahl der Vollzeitbeschäftigten um circa 2.000 abgenommen und die Zahl der Teilzeitbeschäftigten um etwa 25.000 zugenommen habe. Von besonderer Bedeutung sei, dass die Zahl der Beschäftigten in der enorm wichtigen Altersgruppe von 25 bis 49 Jahren im vergangenen Jahr um 668 Personen abgenommen habe und in der Altersgruppe von 50 bis 65 Jahre um 3.224 Personen angestiegen sei, so die Agenturchefin. Spätestens in 17 Jahren werde diese Arbeitsgruppe wegen des Rentenbeginns dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen. Bei den Jugendlichen sei im vergangenen Jahr ein Rückgang von 1,7 % zu verzeichnen gewesen. Dieses seien deutliche Indikatoren dafür, vor welchen Herausforderungen die lokalen Arbeitgeber mittel- und langfristig stünden.
2013 seien im Durchschnitt 14.385 Personen arbeitslos gewesen, erläuterte Fern den Unternehmerinnen und Unternehmern. Aktuell liege der Wert bei 14.888. 31 % seien langzeitarbeitslos, fast die Hälfte habe keine berufliche Ausbildung, so Fern. Nur rund 10 % habe dagegen eine akademische Ausbildung. „Demgegenüber stehen aktuell in den Jobbörsen mit 4.659 Stellen so viele Stellen zur Verfügung wie noch nie“, erklärte sie. Für Wallenhorst konnte Fern einige Zahlen aufzeigen, die die positive Entwicklung widerspiegeln. Die Anzahl an freien Arbeitsstellen sei von 2007 bis 2013 auf 113 gestiegen, während die Arbeitslosigkeit von 576 auf 416 Personen gesunken sei. Aktuell bestünden in Wallenhorst 1.791 aktive Unternehmen, von denen 490 mindestens einen Beschäftigten haben.
In einer Engpassanalyse zeigte Fern am Beispiel einer Arbeitgeberbefragung des Instituts für Arbeits- und Berufsforschung (IAB) auf, dass Unternehmen immer länger nach geeigneten Fachkräften suchen müssten. Arbeitgeberattraktivität und eine Fokussierung auf die Beschäftigten werde daher immer wichtiger, so die Leiterin der Agentur für Arbeit Osnabrück.
Die Handlungsfelder der Unternehmen, Bildungseinrichtungen, des Bund, der Länder, Kommunen, Kammern und Gewerkschaften, an denen sie arbeiten müssten, seien vielfältig. Gemeinschaftliche Aktionen der verschiedenen Akteure seien gefordert, motivierte Fern. Nur so seien die Herausforderungen des Arbeitsmarktes im Osnabrücker Land zu meistern.
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