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Farben als Schlüssel zu Bilderwelten

Ausstellung "City and human society" von Siegfried Kornacki läuft bis Februar im Wallenhorster Rathaus

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Die Stadt als Chance und Risiko, die Stadt und was sie mit und aus Menschen macht: Diese Themen setzt Siegfried Kornacki in seinen Kunstwerken um. Unter dem Titel „City and human society“ sind Gemälde und Skulpturen des Bramschers derzeit im Wallenhorster Rathaus zu sehen. Eröffnet wurde die Ausstellung am Freitag (3. Dezember).

Dazu begrüßte Bürgermeister Ulrich Belde über 50 Gäste im Rathausfoyer. In seiner Ansprache wies er auf die Anziehungskraft von Städten hin: „Stadt, das steht für Weltläufigkeit, für Lebendigkeit, verheißt Möglichkeiten, Freiheit, Impulse. Andererseits macht die Stadt auch etwas mit den Menschen. Von Isolierung ist da oft die Rede, von Vereinzelung, Hektik, Anonymität.“

Egal, wer sich in der Stadt bewege, jeder sei in seiner individuellen Lebenswelt. In eben diese erlaube Siegfried Kornacki einen Einblick, also mehr als einen bloßen Anblick. Denn nach Kornackis Auffassung soll Kunst nicht das Sichtbare einfach wiedergeben, sondern etwas sichtbar machen. „Sie soll keine Ansicht, sondern Sichtweisen vermitteln. Diese kann der Betrachter dann annehmen oder ablehnen, sie stehen lassen oder weiter entwickeln, die Auseinandersetzung damit verweigern oder sich inspirieren lassen“, führte Belde aus. Genau das solle während der Ausstellung auch in Wallenhorst passieren.

Inhaltlich führte Wolfgang Meluhn in die Arbeiten ein. Der Dozent für experimentelle Fotografie, Reiseschriftsteller und Philosoph schrieb Kornackis Malerei „große Experimentierfreude, ein nicht zu übersehendes gestalterisches Bemühen sowie intuitive Sensibilität für die bildkünstlerische Formensprache“ zu. Die menschlichen Figuren stünden im Vordergrund, zugleich flössen Gefühlseindrücke mit viel Ironie und humorvollem Sinn ein, die der Maler in eine expressive Formensprache umsetze. Dabei abstrahiere und verzerre er Formen, setze Kontraste durch Farbvielfältigkeit.

Die Werke könnten als Prozess der Lebensbewältigung verstanden werden. Kornacki behandele Farben so, wie man mit Farben umgehen müsse: Er lasse ihnen ihr Eigenleben, verstümmele nicht ihren Charakter.

„In den neuesten Arbeiten widerspiegeln sich sehr einprägsam seine zutiefst subjektiven Erlebnisse und Empfindungen“, sagte Meluhn. Hier würden auf ungewohnte Art und Weise existenzielle Fragen unserer Zeit bildhaft charakterisiert. Es seien im übertragenen Sinne Bildmetaphern, die als Appelle und Signale für uns Menschen verstanden werden sollten.

Dabei habe der Betrachter normalerweise Mühe, diese tieferen Strukturen zu erfassen. Denn die Bilder seien in ihrer Gesamtheit beinahe nur im Erleben begreifbar. „Das Empfinden von Farbe ist der Schlüssel zur Bildwelt von Siegfried Kornacki“, betonte der Fachmann, der die ausgestellten Werke als von Bertolt Brecht inspiriert beschrieb.

Die Ausstellung „City and human society“ wird in Wallenhorst bis Donnerstag (4. Februar 2011) zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen sein: montags, mittwochs und freitags von 8 bis 16 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 8 bis 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.