Wie Unternehmen ein Betriebliches Gesundheitsmanagement einsetzen können, verdeutlichte nun der zehnte Wallenhorster Wirtschaftstalk am Donnerstag (10. Juli). Der Einladung von Wirtschaftsförderer Frank Jansing und Michael Nowarra, Vorstand der Unternehmensvereinigung „Wir für Wallenhorst“ – Marketing e.V., waren 56 Gäste gefolgt.
Nina Herrmann, Moderatorin der Veranstaltung und Expertin für Stressmanagement, baute von Beginn an einen Spannungsbogen auf. Stress ermögliche als altes archaisches Verhaltensmuster, sich in bedrohlichen Situationen auf das notwendigste Verhalten zu beschränken, erläuterte sie. Heute sei auch Unternehmenscontrollern bewusst, dass Stress ein Kostenfaktor sei, denn die kognitiven Fähigkeiten ließen in Stresssituationen nach.
Die Fitness- und Gesundheitscoaches Markus Richter und Christian Böll von der formstark Lounge zeigten, in welchem Teufelskreis erkrankte Beschäftigte sind, wenn sie zum Beispiel bei Rückleiden eine Schonhaltung annehmen. Betriebe sollten ihre Beschäftigten durch ein Betriebliches Gesundheitsmanagement fördern. Wichtig sei, individuelle Trainingsangebote nach Bedarfen zu entwickeln. Hierzu sei eine Analyse notwendig, um insbesondere nicht sportlich aktive Beschäftigte zu erreichen. Wie Unternehmerinnen und Unternehmer selbst motiviert werden und wie sie ihre Beschäftigten motivieren können, erläuterten sie im Vergleich zum Leistungssport. Der notwendige „Entwicklungshunger“ im Spitzensport sei auch der Antrieb für Unternehmen. Essentielle Grundlage eines guten Unternehmens sei eine „physische und psychische Fitness“ der Beschäftigten. Aus einer externen Motivation durch Trainer und Coaches werde eine intrinsische Motivation, also das Bestreben, etwas um seiner selbst willen zu tun. Unternehmen müssten mit Herz und Verstand Motivation täglich selbst vorleben.
Psychisch krank im Job - was tun? Auf diese Frage gab Dipl.-Sozialpädagogin Petra Schwegmann erste Antworten und Anregungen. Sie stellte das H-I-L-F-E Konzept für Unternehmen vor. Dieses beinhalte Hinsehen, Initiative ergreifen, Leitungsfunktion wahrnehmen, Führungsverantwortung (fördern und fordern) und Experten hinzuziehen. Wenn Beschäftigte in ihrer Leistung nachlassen, sollte ein direktes Gespräch gesucht werden. Hierbei sei die Fürsorgepflicht wahrzunehmen, aber auch eine notwendige Distanz zu bewahren. In einem ersten Schritt könne ein Coach sowohl dem Unternehmen als auch dem Betroffenen zur Seite stehen. Als Ziel sollte verfolgt werden, Betroffene zu motivieren, sich in fachärztliche Behandlung zu begeben. Denn auch psychische Erkrankungen seien wie physische Erkrankungen zu behandeln.
Als Fazit der Veranstaltung sind bei einem Betrieblichen Gesundheitsmanagement zwei Faktoren herauszustellen. Erstens muss es Spaß machen, etwas für die Gesundheit zu tun. Dieses kann auch schon ein sonntäglicher Spaziergang sein. Zweitens müssen Unternehmer/innen ein positives Vorbild sein.
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