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"Eine Forderung an alle"

Ausstellung "Ankommen im Beruf" zeigt Wege erfolgreicher Integration / Bis zum 15. Oktober im Rathaus zu sehen

Mitteilung von

In Wallenhorst leben (Stand Januar 2010) 668 Ausländer aus 76 Staaten, die Ausländerquote beträgt 2,78 Prozent. Hinzu kommen viele Menschen, die zugewandert sind und die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Ihr Zusammenleben mit den Einheimischen thematisiert der zehnte „Tag des Anstoßes“ 2010 unter dem Motto „Wir sind Wallenhorst – einheimisch und zugewandert“.

Die Berichterstattung zum Jahresthema soll einen Eindruck vom Miteinander von Alteingesessenen und Neubürgern vermitteln. Als Höhepunkt wird bei der Abendveranstaltung eine Person, die sich ehrenamtlich besonders für Integration und Miteinander einsetzt, mit dem „Stein des Anstoßes“ 2010 geehrt werden.

Im Folgenden geht es um eine Ausstellung im Rathaus, die sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt. Wer einen Themenvorschlag für die weitere Berichterstattung hat, kann sich unter Tel. (05407) 888-103 oder unter der Mailadresse anke.rehling@remove-this.wallenhorst.de an Anke Rehling von der Gemeinde Wallenhorst wenden. Ansprechpartner für alle, die einen Preisträger vorschlagen wollen, ist Rüdiger Mittmann unter Tel. (05407) 888-510 oder unter ruediger.mittmann@remove-this.wallenhorst.de .


Dass das Thema Integration wegen des Buches von Ex-Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin zur Ausstellungseröffnung derart aktuell sein würde, konnten die Organisatoren noch nicht wissen, als sie die Ausstellung „Ankommen im Beruf“ ins Wallenhorster Rathaus holten. So aber fügte sich die Ausstellungseröffnung am Donnerstag (16. September) nahtlos in die öffentliche Diskussion ein – und bereicherte sie zugleich um Beispiele dafür, dass Integration sehr wohl gelingt, wenn sich Zugewanderte und Einheimische gleichermaßen aktiv dafür einsetzen.

Darauf wies auch Bürgermeister Ulrich Belde in seiner Begrüßung hin. „Integration ist nicht nur eine Forderung an Menschen mit Migrationshintergrund, sondern an uns alle. Wer nach Deutschland kommt, muss sich integrieren wollen, wer in Deutschland lebt, muss Integration mittragen und, wo es möglich ist, auch in seinem ganz persönlichen Umfeld Raum dafür schaffen“, betonte er.

Es sei der Verdienst der von der Initiative für Beschäftigung (IfB) organisierten Ausstellung, dass sie diesen Zusammenhang aufzeige. „Die jungen Leute, deren Geschichten hier geschildert werden, haben für ihren beruflichen Weg gelernt und gearbeitet. Parallel aber sind sie Menschen begegnet, die sie begleitet, gefördert, unterstützt haben, die mit ihnen gelernt, ihnen Ausbildungs- oder Arbeitsplätze geboten haben“, sagte der Bürgermeister.

Damit bezog er sich auf den Inhalt der Ausstellung. Dargestellt sind in Wort und Bild 18 Beispiele junger Menschen mit Migrationshintergrund, die erfolgreich in Beruf oder Ausbildung ihren Weg gehen. Einige von ihnen waren im Wettbewerb „Ankommen im Beruf“, aus dem die Ausstellung hervorgegangen ist, prämiert worden. Aus Wallenhorst gehören Firat Köker, Arash Jakfar und Eduard Grundmann zu den Wettbewerbsteilnehmern.

„All das sind sichtbar gewordene Erfolgsgeschichten“, erklärte Astrid Hamker von der IfB. Diese zu zeigen, sei sowohl für die Einheimischen als auch für die Migranten wichtig. Denn damit könne man Vorurteile bei den Einen abbauen und den Anderen Impulse für die eigene Integration geben.

„Jeder der Wettbewerbsteilnehmer ist ein Gewinner“, betonte Hamker. Auch sie bewertete Integration als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der sich Deutschland als weltoffener Exportweltmeister und angesichts des demografischen Wandels stellen müsse.

Aus der Gruppe der Teilnehmer wandten sich Arash Jakfar und Firat Köker mit einigen Worten an die Besucher der Ausstellungseröffnung. Der Student und der Abiturient schilderten kurz ihre Lebensläufe und ihren Weg nach Deutschland. Übereinstimmend betonten sie, die wichtigste für die Integration zu nehmende Hürde sei das Erlernen der Sprache.

Ebenso wie die Vorredner sah Arash Jakfar die Gesellschaft insgesamt in der Pflicht, an Integration zu arbeiten. „Die gesamte Bevölkerung müsste sich zu dem Thema informieren und bilden“, schlug er vor.

Firat Köker verwies auf die Bedeutung des sozialen Umfelds gerade bei jugendlichen Migranten: „Nicht-Integration ist oft eine Folge von Langeweile, deshalb ist Prävention zum Beispiel durch Sportangebote so wichtig“, sagte er. Die jeweils nächste Generation müsse als „König der Gesellschaft“ betrachtet werden, und als solchem müsse man ihr Chancen geben.

Musikalisch begleitet wurde die Ausstellungseröffnung vom Jazzensemble der Bigband der Osnabrücker Angelaschule. Die Ausstellung wird bis Freitag (15. Oktober) zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen sein: montags, mittwochs und freitags von 8 bis 16 Uhr sowie donnerstags von 8 bis 17.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.