Ein 100. Geburtstag ist immer ein außergewöhnlicher Anlass. Im Fall von Linda Regler galt das besonders: Als sie am Sonntag (24. März) ihr 100. Wiegenfest feierte, war sie nämlich eigentlich schon 101 Jahre alt. Ursache für diesen „doppelten Geburtstag“ war ein Irrtum ihres Mannes. Nachdem die Familie während der Flucht 1944/1945 sämtliche Ausweise verloren hatte, hatte er später bei deren Neubeantragung das Geburtsdatum seiner Frau versehentlich ein Jahr nach hinten verlegt. Die Eintragung wurde nie korrigiert.
So oder so hatte Linda Regler jetzt allen Grund zu feiern und tat dies gern im Kreis von Familie und Freunden. Auch Wallenhorsts Bürgermeister Ulrich Belde besuchte die Jubilarin und hörte ihr bei den Erzählungen aus ihrem langen Leben zu.
Linda Regler stammt gebürtig aus Mühlhausen. Mit ihrem verstorbenen Mann – das Ehepaar hatte sechs Kinder – lebte sie in Herne, bis sie 1943 vor heftigen Bombenangriffen in Richtung Osten flohen. Hier lebten sie bis Weihnachten 1944 und gingen dann erneut zurück in den Westen.
Nach insgesamt einem Jahr auf der Flucht ließ sich Linda Regler mit ihrer Familie zunächst in Osnabrück nieder. Seit 13 Jahren wohnt sie nun in Hollage und genießt neben den Besuchen von Kindern und Enkeln das Zusammensein mit ihren drei Katzen.
Hier hatte sie auch im vergangenen Jahr schon den eigentlichen 100. Geburtstag gefeiert. Dabei hatte sie sich vor allem über ein Gedicht von Nachbarin Sabine Wiesner gefreut, in dem diese ihr bewegtes Leben in Reimform gefasst hatte.