Der Engel, der als Skulptur außen am Gebäude angebracht ist, hat Margret Meyknecht in all den Jahrzehnten begleitet, genau genommen in den 45 Jahren, in denen sie am Wallenhorster Kindergarten St. Raphael tätig war, davon die letzten 33 Jahre als Leiterin. Nun verabschiedet sich die Frau, die theoretisch Großeltern und Enkel gleichermaßen ins Leben begleitet haben kann, in den Ruhestand. Die besten Wünsche für diesen Lebensabschnitt gaben ihr am Mittwoch (18. Juli) Dietmar Schöneich als Pfarrer der Wallenhorster Pfarreiengemeinschaft und Bürgermeister Ulrich Belde mit auf den Weg.
Gemeinsam ließen sie die zurückliegende Jahrzehnte Revue passieren. Fünf Pfarrer, schilderte Margret Meyknecht, habe sie erlebt, unzählige Kinder und Eltern, vor allem aber sich immer schneller ändernde Rahmenbedingungen. „Kindergarten heute ist komplizierter und beinhaltet deutlich mehr Elternberatung als früher“, bilanzierte sie. Außerdem sei zunehmend Zeit erforderlich, um alles Vorgeschriebene genau zu dokumentieren.
Zudem kämen immer neue Vorschriften beispielsweise zur Hygiene hinzu. „Der Etat für Putzmittel ist um ein Vielfaches gestiegen“, nannte die Bald-Rentnerin ein Beispiel.
Wichtig sei ihr bei allen äußeren Bedingungen immer gewesen, eine Konzeption zu verfolgen, die sich an der Praxis orientiert. Flexibilität, um den Bedürfnissen der Kinder und Eltern gerecht zu werden, und Weitblick, um frühzeitig für Entwicklungen zu planen, seien unverzichtbar. Deshalb habe sie viele Fortbildungen absolviert.
Bei allen Herausforderungen waren es die Kinder und die Arbeit mit ihnen, die Margret Meyknecht immer wieder neue Kraft gaben. „Es hat keinen Morgen gegeben, an dem ich ungern zum Kindergarten gefahren bin“, betonte sie. Als Höhepunkte der vergangenen Jahre bezeichnete sie den Bau des Krippenbereichs und die kürzliche Verleihung des Zertifikats als Haus für Kinder und Familien durch das Bistum Osnabrück: „Das war noch mal ein schöner Abschluss.“
Dem konnte Pfarrer Schöneich nur zustimmen. Er dankte Margret Meyknecht für die mit viel Engagement und Überzeugung geleistete Arbeit für die Kinder. Bürgermeister Belde betonte, die Zusammenarbeit sei immer freundlich, offen und deutlich gewesen. „Mehr, als Sie getan haben, kann man vor Ort für Kinder und Eltern nicht tun“, sagte er.
Nach den Kindergartenferien wird Margret Meyknecht noch bis zum 31. August in St. Raphael arbeiten. Danach beginnt der neue Lebensabschnitt, von dem sie sich unter anderem vorstellen kann, ihn auch mit ehrenamtlichem Engagement zu füllen – für Kinder, natürlich.