Karl der Große hat – der Legende nach – die Alte St. Alexanderkirche zu Wallenhorst begründet, steht heute als hölzerne Statue im Foyer des Rathauses und ist eben dort nun auch in den Kunstwerken von Maria Feldkamp präsent. Denn am Sonntag (18. September) wurde die Ausstellung „Karl der Große – der erste Europäer. Zitate zur abendländischen Kultur“ mit 40 Gemälden und ergänzenden Gedanken der Osnabrücker Künstlerin eröffnet.
Zur Begrüßung der über 100 Gäste bezog sich auch der stellvertretende Bürgermeister Alfred Lindner auf die Beziehung zwischen dem ersten abendländischen Kaiser des Mittelalters und der Gemeinde Wallenhorst. Dabei bezog er sich auf Karls Rolle als „Vater Europas“. Zwar habe er von Europa ein ganz anderes Verständnis gehabt als heute, wo man an einem freiheitlichen, demokratischen Europa baue.
Dennoch könne man vielleicht aus Karls Wirken und dessen Folgen lernen, dass „die Chance zum Frieden nicht in der Zersplitterung, nicht im Über-Betonen von Nationalitäten oder Religionen, sondern in Vielfalt in der Einigkeit“ liege. Allerdings schreibe die Ausstellung diese Interpretation nicht vor. „Die Werke regen an, lenken, geben aber nichts als verbindlich vor“, sagte Lindner bei der Vernissage, die Marie Pieck auf der Irischen Harfe begleitete.
An diese Aussage anknüpfend erläuterte Dr. Hermann Queckenstedt, Leiter des Diözesanmuseums Osnabrück, den kulturhistorischen Hintergrund der Ausstellung. Er betonte, Kunst und Geschichtswissenschaft näherten sich aus ihren jeweiligen Bedingungen heraus Karl dem Großen an. Es könne, müsse aber nicht sein, dass Imagination und Fiktion Gegenwart eindringlicher vermittelten als die „bisweilen staubtrockene Geschichtswissenschaft“.
Dafür sei der Umgang mit der Figur Karls des Großen gerade in der hiesigen Region schlagender Beweis. Im Osnabrücker Land, aber auch in Karls damaligem Reich insgesamt sei der Herrscher eine Projektionsfläche gewesen, „deren Autorität und Nähe Macht und Ansehen verleihen sollte.“
„Mit den römischen Verträgen und der gelungenen Westintegration der Bundesrepublik geriet auch Karl der Große erneut in den Blick der europäischen Staatslenker – als Ahnherr Europas“, führte Dr. Queckenstedt aus. Darin schließe sich der Kreis zur gegenwärtigen Wallenhorster Ausstellung, deren künstlerische Aussagen der Redner als „wichtigen Baustein zur Selbsterkenntnis des Menschen“ wertete.
Ob letztlich die Kunst oder die Geschichtswissenschaft die Figur Karls des Großen treffender abbilde, könne man nicht abschließend festlegen. In jedem Fall aber biete Maria Feldkamp dank ihrer breit gefächerten künstlerischen Darstellungsweisen ganz neue Sichtweisen an.
Die Ausstellung „Karl der Große – der erste Europäer. Zitate zur abendländischen Kultur“ ist bis Mittwoch (16. November) zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen: montags, mittwochs und freitags von 8 bis 16 Uhr, dienstags und donnerstags von 8 bis 17.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.