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Als die Erde noch eine Scheibe war

Museum und Park Kalkriese zeigt Wanderausstellung über die „Himmelsscheibe von Nebra“ / Wallenhorster Ehepaar hat Friedenszeichen mit Motiv der Himmelsscheibe gestaltet

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Viele Jahrtausende glaubten die Menschen, dass sich über die Erde ein Himmelsgewölbe spannt, an das die Sterne geheftet sind. Die Himmelsscheibe von Nebra gilt als die älteste konkrete Darstellung dieses Weltbildes und als einer der wichtigsten archäologischen Funde aus der Bronzezeit. Sie steht im Mittelpunkt der neuen Sonderausstellung im Museum und Park Kalkriese – und ist in abgewandelter Form auch in einem Wallenhorster Garten zu sehen.

Die Wanderausstellung des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt über die Himmelsscheibe wird von Samstag (20. November) bis Sonntag (10. April 2011) im Museum und Park Kalkriese gezeigt. Sie schildert die spektakuläre Odyssee der 3.600 Jahre alten Bronzescheibe durch die Hände von Händlern und Hehlern bis zu ihrem Fund im Jahr 1999 bei Nebra im südlichen Sachsen-Anhalt.

Ebenso spannend wie die Geschichte seiner Entdeckung sind die Erkenntnisse zu diesem einzigartigen archäologischen Fund selbst. Die Ausstellung öffnet in 16 Stationen den Blick für das Weltbild der Menschen vor rund 3.600 Jahren. Zugleich gibt sie Hinweise auf die Analysemethoden, mit denen Archäologen und Naturwissenschaftler dieses geheimnisvolle Abbild der bronzezeitlichen Welt entschlüsseln. Die Ausstellung widmet sich auch der Frage nach Mythen und Riten der Bronzezeit in Nord- und Mitteleuropa, die das einzigartige Bild der Himmelsscheibe besser verstehen lassen.

Eine Variante der Himmelsscheibe ist auch in Wallenhorst zu finden. „Als hätten wir es damals schon geahnt, haben wir unser Feldzeichen mit dem Bild der Himmelsscheibe von Nebra ausgestattet“, erzählen Anja und Jürgen Heinze aus Lechtingen. Das Ehepaar hatte 2009 begeistert an der Aktion „Feldzeichen zu Friedenszeichen“ teilgenommen, die die Varusschlacht im Osnabrücker Land mit Unterstützung der Landkreiskommunen zum 2000-jährigen Jubiläum der Varusschlacht auf die Beine gestellt hatte. „Wir hatten schon geplant, nach Nebra zu fahren, nun kommt die Himmelsscheibe zu uns! Als wäre es ein Zeichen gewesen … im wahrsten Sinne des Wortes“, freuen sich die Heinzes.

Das Friedenszeichen im Himmelsscheiben-Design steht nach wie vor in ihrem Garten und hat ihnen eine persönliche Einladung von Dr. Joseph Rottmann, dem Geschäftsführer der Varusschlacht im Osnabrücker Land, beschert: Der Museumschef hat die Wallenhorster spontan zur feierlichen Eröffnung der Ausstellung nach Kalkriese eingeladen.

Die Varusschlacht im Osnabrücker Land präsentiert die Wanderausstellung, die zum ersten Mal überhaupt in Niedersachsen zu sehen ist, im Rahmen einer Kooperation mit der Stadt Osnabrück, dem Museum am Schölerberg und dem Planetarium Osnabrück. Der Eintritt beträgt vier Euro für Erwachsene. Kinder bis 16 Jahre, Schüler, Studierende sowie Personen mit Schwerbehinderung zahlen 2,50 Euro. Kinder unter sechs Jahren haben freien Eintritt.

Zusätzlich zur Wanderausstellung „Ein Himmel auf Erden – Das Geheimnis der Himmelsscheibe von Nebra“ bietet Museum und Park Kalkriese ein facettenreiches Begleitprogramm aus Führungen, Vorträgen, Workshops, museumspädagogischen Programmen und Familiensonntagen an. Am Sonntag (5. Dezember) gibt es zum Beispiel eine Familienführung. Dafür wird der normale Eintritt erhoben, die Teilnahme an der Führung ist für Familien kostenlos. Nach dem 45-minütigen Rundgang wird es vorweihnachtlich: Eine himmlische Leckerei erwartet Kinder und Eltern. Weitere Informationen sind im Internet zu finden.