„Dieses Ehrenamt macht Spaß und ist sehr dankbar“. Kurz und knapp fasst Horst Stutzenstein zusammen, was ihn alle 14 Tage samstags bewegt: das Wandern mit einer Gruppe behinderter Männer und Frauen der Beschützenden Werkstätten Osnabrück.
Aktuell wandert Stutzenstein mit sieben weiteren Betreuern und regelmäßig rund 30 behinderten Menschen auf dem DiVa-Walk in der Varus-Region. „Wir gehen in kleinen Gruppen und auf zwei verschiedenen Streckenlängen“, erläutert der Wanderführer. „Je nach Leistungsmöglichkeiten unserer Schützlinge“. Auf dem Streckenabschnitt zwischen Haltern und Belm, von den Sloopsteinen bis zur Belmer Mühle, führt Stutzenstein eine Zehn-Kilometer-Gruppe, Brigitte Hoffmann ist bei der kürzeren Strecke dabei. Sie ist selber Mutter einer behinderten Tochter und leitet die ehrenamtliche Initiative bei den Beschützenden Werkstätten. „Die Beschützenden Werkstätten sind hellauf begeistert von unserem Engagement und hoch zufrieden mit unserer Arbeit“, sagt Hoffmann. „Mit so vielen regelmäßigen Teilnehmern sind wir auch die größte Initiative bei den Osnabrücker Werkstätten. Und uns gibt es seit 30 Jahren“.
Die Arbeit eines Betreuers erfordert viel Verantwortungsbewusstsein und Kenntnisse von der Arbeit mit Behinderten. Die Beschützenden Werkstätten bieten für die Betreuer daher auch zahlreiche Kurse und Weiterbildungen an, etwa Erste Hilfe, Gebärdensprache oder auch die erforderliche Einweisung in den Rollstuhl-Transport-Bulli, erklären Hoffmann und Stutzenstein. Von den Teilnehmern ihrer Wandergruppe wissen Brigitte Hoffmann und Horst Stutzenstein auch genau, welche Medikamente wann genommen werden müssen. Und manchmal steht auf der Medikamentenliste eines Teilnehmers noch ein besonderer Vermerk, wie etwa „ist unaufmerksam im Straßenverkehr“. „So wissen unsere Wanderführer und Betreuer genau, worauf sie bei dem einen oder anderen achten müssen“, sagt Stutzenstein.
Anstrengend sei die ehrenamtliche Arbeit mit behinderten Menschen schon, machen Stutzenstein und Hoffmann deutlich. „Aber die Freude, die unsere behinderten Teilnehmern beim gemeinsamen Wandern haben und die vielen schönen Erlebnisse mit ihnen sind einfach ein toller Lohn“, stellt Brigitte Hoffmann heraus.
Und neben dem Wandern feiert die Gruppe auch. „Am Jahresende gibt es immer eine große Frühstücksrunde für alle“, erklärt Horst Stutzenstein und fügt hinzu: „Alle Betreuer laden dazu ein und geben das Frühstück aus – auch die Ehemaligen“. Bei diesem kleinen Adventsfest bekommen die Wanderer dann auch ihre Urkunden und DiVa Walk-Anstecknadeln und freuen sich, wenn im Frühling wieder ein neuer Wanderweg im Osnabrücker Land ausgesucht wird.
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