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Preisträgerin sprachlos

Jacqueline Mauter mit dem „Stein des Anstoßes“ ausgezeichnet

Mitteilung von

Den „Stein des Anstoßes“ – die Auszeichnung der Gemeinde Wallenhorst für besondere Verdienste im Ehrenamt – überreichte Bürgermeister Otto Steinkamp am Freitag (4. November) an Jacqueline Mauter. Die 30-jährige Ortsbeauftragte der Malteser nahm den Preis vor knapp 800 Gästen im Rahmen der Ehrenamtsgala zum „Tag des Anstoßes“ in der Wallenhorster Sporthalle entgegen.

„Seitdem ich das weiß, bin ich nur sprachlos“, sagte Mauter gerührt. Es bedeute ihr sehr viel, da sie sich bereits seit 19 Jahren bei den Maltesern engagiere. Es sei ihr jedoch wichtig zu betonen, dass sie ohne ihre Helfer gar nichts bewältigen könne. „Als ich Sie angerufen habe, haben Sie sich riesig gefreut“, erzählte Steinkamp. Er fände es klasse, dass sie so zurückhaltend und bescheiden sei. „Ich bin zu 100 Prozent überzeugt, dass wir die Richtige ausgewählt haben.“

Das persönliche Bemühen um ihre Mitmenschen sei ihr in die Wiege gelegt, denn schon mit zwölf Jahren sei sie in die Malteserjugend eingetreten, beschrieb Martin Kempchen für die Jury die Preisträgerin in seiner Laudatio. Den Maltesern sei sie bis heute treu geblieben. Seit 2015 leite sie als Ortsbeauftragte die Geschäftsstelle in Wallenhorst. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit in der Altenpflege und ihrer Rolle als alleinerziehende Mutter sei sie im Ehrenamt engagiert, so Kempchen. Statt „Wir schaffen das“ handele sie nach dem Motto „Wir machen das“.

Bereits in seiner Begrüßung hatte Steinkamp den Hinweis darauf gegeben, dass der „Stein des Anstoßes“ in diesem Jahr passend zum Motto „Junges Ehrenamt – Weiter so! Bleib dabei!“ an eine junge Person verliehen würde. Er erklärte, mit dem gewählten Motto würden all die Lügen gestraft, die die Jugend von heute kritisierten. Dass das Klagen in Wallenhorst diesbezüglich unangebracht sei, werde am Beispiel der Preisträgerin deutlich. Sie habe sich große Verdienste erworben, so der Bürgermeister. „Wir sind stolz, sie hier in Wallenhorst zu haben.“

Grußworte von Weihbischof Johannes Wübbe

Osnabrücks Weihbischof Johannes Wübbe betonte in seinem Grußwort, dass man es nicht unterschätzen solle, dass es heute eine ganze Menge junger Menschen gebe, die sich ehrenamtlich engagierten – und das freiwillig. Den zu Beginn des Programms vom Sänger Robert Redweik präsentierten Song „Zeit zu leben“ fände er sehr passend zum Motto der Veranstaltung, so Wübbe. Denn das Ehrenamt könne dazu beitragen, dass es eine wertvolle Zeit sei, die man investiere – für beide Seiten. Auch in der kirchlichen Jugendarbeit gebe es viele Ehrenamtliche. Das verdeutliche beispielsweise die Zahl von 240 Ferienfreizeiten mit circa 21.000 Jugendlichen in diesem Jahr. „Wenn man weiß, dass die ehrenamtlichen Betreuer dafür unentgeltlichen Urlaub nehmen müssten, weiß man, was das für ein Einsatz ist“, erklärte der Weihbischof. Dahinter stehe die Bereitschaft, sich einzusetzen und Verantwortung zu übernehmen. Auch die Vielzahl an Schulungen für Ehrenamtliche zeige, wie engagiert Jugendliche seien. Wichtig sei jedoch, dass bei all den Aktionen das gesellschaftliche Zusammensein nicht zu kurz komme, aber „Party machen könnt ihr alle – da mache ich mir keine Sorgen“, so der 50-jährige gebürtige Emsländer.

Ehrengast Sina Trinkwalder

Dass man mit sozialem Engagement auch wirtschaftlich erfolgreich sein kann, stellte Sina Trinkwalder eindrucksvoll wie selbstbewusst dar. Bei der Gründung ihrer Textilfirma „manomama“ habe es kein Produkt gegeben, worauf die Firma aufgebaut worden sei. „Meine Idee ist der Mensch“, sagte die 38-jährige. „Ich nehme alle, die sonst auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Chance haben.“ Ihr 2010 gegründetes Unternehmen habe inzwischen 150 Mitarbeiter, alle fest und unbefristet angestellt bei einem Stundenlohn von mindestens zehn Euro plus Boni, die ihre Mitarbeiter auf Vorschlag ihrer Kollegen erhielten, wenn sie sich besonders in die Gesellschaft einbrächten. Und wenn jemand die halbe Arbeitszeit über produktiv sei, reiche das bereits aus, erklärte Trinkwalder. Die andere Hälfte dürfe er auch mal verschnaufen. „Du musst ja auch nicht die ganze Zeit reden“, so die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes zu Moderator Sven Lake. Mit Blick auf die übrige Wirtschaft erklärte sie frei nach Mahatma Gandhi: „Erst ignorieren sie dich, dann belächeln sie dich, dann bewundern sie dich und dann hast du gewonnen – ich bin gerade zwischen drei und vier.“ Denn „was wir geschafft haben, hat sonst wohl kein Mittelständler geschafft“. Von Unternehmensgründung an sei ihre Firma ohne Kredite, Förderungen oder Subventionen ausgekommen und schreibe seit dem dritten Jahr schwarze Zahlen.

Auf Lakes Frage, was sie als Bundeskanzlerin machen würde, antwortete Trinkwalder direkt: „Erstmal würde ich alle Abgeordneten rausschmeißen, weil ich Kompetenz und nicht Lobbyismus fördere und mich ungern von Lehrern und Anwälten regieren lasse.“ Doch die Antwort sei nur theoretisch, denn „ich werde niemals in die Politik gehen, denn ich möchte was bewegen!“ Bezogen auf das Ehrenamt erklärte sie: „Ich finde es wahnsinnig respektabel, wie viele sich ehrenamtlich engagieren, aber auch katastrophal wie wenig das anerkannt wird.“

Pop und Jazz im Showprogramm

Musikalisch umrahmt wurde die Preisverleihung vom Münchner Sänger und Songwriter Robert Redweik, der bereits im Rahmen einer Charitytour für das Kinderhilfswerk Plan International an der Wallenhorster Realschule Station machte. Er präsentierte unplugged seine Stücke „Chapeau“, „Der Letzte macht das Licht aus“ und „Goldene Zeiten“. Den Applaus des Publikums sicherte sich ebenfalls Wiebke Schröder. Die Jazzpianistin und ehemalige Wallenhorster Pfadfinderin begeisterte gemeinsam mit  Silas Jakob (Drums) und Matthias Kleiner (Bass) mit drei Jazzstandards aus dem „Real Book“, der „Bibel des Jazz“. Viel Spaß wünschten die „JAB2 Jazzers“ unter Leitung von Musicaldarstellerin Gisa Wilfarth den Zuschauern. Den hatten sie auch bei den Showtänzen der acht Mädchen zur Filmmusik von „Bibi und Tina“ sowie – passend zur Ehrenamtsgala – zum Andreas Bourani-Hit „Auf uns“.