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Neue Gärten, altes Kloster, zeitlose Blütenpracht

Die Radwanderkarte zur 12. Saison auf der GartenTraum-Tour weist auch Wege zu neuen Gärten und Parks

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Das Konzept ist unvergleichlich: Die einen zeigen stolz ihren privaten Garten, die anderen staunen über die ansonsten verborgene Pracht. Denn mehr als die Hälfte der 35 Anlagen entlang der GartenTraum-Tour wird gepflegt von leidenschaftlichen Hobby-Gärtnern, die Gästen gerne ihr grünes und bunt blühendes Paradies zeigen. Dabei ist auch die Vielfalt einmalig, allein in den neuen Anlagen: gärtnernde Schauspieler und Künstler am Kloster, eine malende Rosengärtnerin im „nassen Grund“ und ein Galloway-Züchter mit einer Vorliebe für Beeren und Feuchtbiotope.

Gärten am Kloster, darunter jedoch kein Klostergarten: Die ehemalige Benediktinerinnen-Abtei Malgarten, idyllisch und verwunschen gelegen am Lauf der Hase, wirkt ein bisschen verwildert und unfertig, trägt in der Gartengestaltung viele Handschriften. Denn in der Kreativ- und Künstler-Kolonie „Forum Kloster Malgarten“ erfüllten sich sehr unterschiedliche Menschen ihre Gartenträume. Planvoll und zupackend ging die Landschaftsarchitektin und Gärtnerin Silke Schwarz zu Werke. Das war auch nötig, denn: „Die Gartenmauer war ein Trümmerhaufen, die heutige Konzertscheune lag in Einzelteilen darnieder und drum herum war alles eine wilde Wiese.“ Sie legte schnurgerade Wege an und gestaltete mit Stauden und Kräutern, kleinen Gehölzen und Steinen, Glasflaschen und unterschiedlichen Objekten. Entstanden sind rechteckige Gartenräume in „meiner Außenwohnung“, so Schwarz.

Runde Formen hingegen prägen den Beginengarten nebenan: Barbara Brosch und ihre Mitschwester legten am Flussufer eine Tanzspirale für Frauenseminare an. Und auch die Beete ihres Gemüsegartens sind ohne rechten Winkel, bilden organische Formen und Muster. Sie öffnen ihren Garten in dieser Saison ebenso zum ersten Mal wie der Künstler Rolf Brüning und der Schauspieler Peter Badstübner. Sie erledigten im vergangenen Jahr das, was im Schwarz-Garten 20 Jahre zurückliegt: Brennnesseln bändigen und Wildwuchs beseitigen. Zum Vorschein kam unter anderem ein Pfirsichbäumchen, das für Licht und Luft mit reicher Ernte dankte. „Natürlich hatte ich ihm auch gut zugeredet“, so Badstübner, der einigen Besuchern aus gutem Grunde bekannt vorkommt – entweder von der Bühne oder aus dem Fernsehen. Übers Klostergelände führt der Mime kenntnisreich und mit großer Geste. Sein Partner zählt zu den Künstlern des Forums, die Kreativ-Kurse geben. Seine Plastiken setzen reizvolle Akzente im idyllischen Garten, der von der Kloster-Gräfte umschlossen ist. Sorgen wegen einer Dürre kennen die Klostergärtner kaum.

Zu wenig Wasser – dieses Problem kennen auch Debbie und Jochen Prüfer nicht in ihrem „Secret Garden“ an der Straße „Auf dem Fiening“. Der plattdeutsche Ausdruck für „nasser Grund“ sei letzteres, weiß er. Sie weiß, dass ersteres ein bekanntes britisches Kinderbuch ist, denn Debbie stammt aus England. Von dort brachte sie ihre Leidenschaft für Rosen mit. Mehr als 250 Pflanzen prägen im Sommer mit Duft und Farbe den „Geheimen Garten“. Natursteine, gestutzter Buchs und Gehölze geben Struktur und bilden den reizvollen Rahmen. Ein inspirierender Garten – findet auch die Hausherrin und malt in Öl und Acryl.

Ebenfalls ein inspirierendes Motiv: Weideflächen fast bis zum Horizont, der Lauf der Hunte und im Vordergrund: zottelige Galloway-Rinder. Die züchten die Brockmeyers auf dem Hof, der bereits seit Generationen im Nebenerwerb bewirtschaftet wird. Die Landidylle vollkommen machen ein artenreicher Staudengarten und ein großer Gartenteich, in dem es derzeit „zu viele Goldfische und zu wenige Frösche gibt“, findet Josef Brockmeyer, der in seiner „G-Artenvielfalt“ unentwegt Neues ausprobiert. Mit einem Hecht im Goldfischteich will er den Froschbestand stabilisieren. In seinem Obstgarten erprobt er Himbeersorten, die wegen ihrer späten Reife wurmfrei bleiben. Und wie er seine Aroniabeeren vor der artenreichen Vogelschar schützen könnte, fällt ihm bestimmt auch noch ein.

Tipp: Jeweils am letzten Sonntag im Juni stehen beim GartenTraum-Sonntag fast alle Gärten auch ohne Anmeldung offen. Details zu besonderen Aktionen und Angeboten auf www.gartentraumtour.de.

Die Karte zur GartenTraum-Tour ist kostenlos erhältlich beim Tourismusverband Osnabrücker Land, Telefon 0541 323-4567, sowie im Rathaus der Gemeinde Wallenhorst.