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Frauenarbeit hat viele Gesichter

Ausstellung im Wallenhorster Rathaus

Mitteilung von

Bis Donnerstag (11. Juli) ist die Ausstellung „Frauenarbeit hat viele Gesichter“ im Ratssaal der Gemeinde Wallenhorst zu sehen – ein Gemeinschaftsprojekt des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) und der Gleichstellungsbeauftragten der Kommunen im Osnabrücker Nordkreis.

Im Rahmen des Karl-Marx-Jahres, das 2018 anlässlich des 200. Geburtstags des Ökonomen und Sozialkritikers begangen wurde, präsentierte der KDFB-Diözesanverband Trier erstmals die Wanderausstellung „Frauenarbeit hat viele Gesichter“. Sie dokumentiert Frauenarbeit in vielen Facetten und Problemfeldern von der Industrialisierung – der Zeit von Karl Marx – bis hin zur Gegenwart.

Arbeitswelt aus Sicht der Frau

Ziel sei es gewesen, Fakten darzustellen und keine Wertung vorzunehmen, erläutert Sigrid Egbers vom KDFB-Diözesanverband Osnabrück. Wichtiger Aspekt der Ausstellung sei, aus der Sicht der Frau Stellung zu beziehen. „Es war ein großes Anliegen, Frauen mit sehr unterschiedlichen Zugängen zur Arbeit, in der Erwerbsarbeit, in der Care- und Sorgearbeit, in der Politik oder in ihrem ehrenamtlichen Engagement ein Gesicht zu geben und dadurch auch Wertschätzung entgegen zu bringen.“ Die Ausstellung solle zu einem wert- und vorurteilsfreien Umgang im Blick auf die vielfältigen Leistungen anregen, die Frauen zu jeder Zeit erbracht haben.

Eröffnung mit Anna Kebschull

Zur Eröffnung der Ausstellung am Dienstag (2. Juli) begrüßte Bürgermeister Otto Steinkamp etwa 40 Gäste – darunter auch Osnabrücks designierte Landrätin Anna Kebschull. Musikalisch untermalt wurde die Eröffnung vom jungen Frauenchor „A-CHOR-D“ unter Leitung von Maria Hartelt.

Gleiche Arbeit bis heute ein anzustrebendes Ziel

Wallenhorsts Gleichstellungsbeauftragte Kornelia Böert und ihre Kolleginnen aus dem Nordkreis führten mit Begleittexten in die Ausstellung ein. Während der Zeit der Industrialisierung stiegen Frauen zwangsweise in größerem Rahmen in die Erwerbsarbeit ein, da ihre Männer mit immer niedrigeren Löhnen in den Fabriken die Familie nicht mehr ernähren konnten, erläuterte Böert. Frauen begannen auch, sich für mehr Bildung, den Zugang zu den Universitäten sowie politische Teilhabe einzusetzen. Dies sei ein langer und mühsamer Weg gewesen, der in der Ausstellung an Beispielen dokumentiert werde. Im 20. Jahrhundert habe die Erwerbsarbeit der Frauen zugenommen, meist abhängig von politischen und wirtschaftlichen Konstellationen. Seien im Nationalsozialismus die Frauen zuerst als Hausfrau und Mutter „verehrt“ worden, hätten sie während des Krieges wie selbstverständlich in den Fabriken der Schwerindustrie arbeiten müssen. Wie mühsam der Weg der Frauen in die gleichberechtigte Arbeit sei, zeige die Entstehung des Artikels 3 Absatz 2 des Grundgesetzes („Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“) und die daraus folgende juristische Anpassung von Gesetzen und gesellschaftlichen Veränderungen. „Bis heute sind gleiche Arbeit, gleiche Chancen, gleiche Löhne für Frauen und Männer ein anzustrebendes Ziel“, so Böert. Die Dokumentation zeige Möglichkeiten und Defizite auf. Auch die unbezahlte Arbeit sei statistisch gesehen weiblich. Gleichzeitig sei sie Grundvoraussetzung für das gesellschaftliche Leben und die Erwerbsarbeit.

Führung durch die Ausstellung

Gruppen oder Einzelpersonen, die die Ausstellung in der Zeit bis Donnerstag (11.Juli) besuchen wollen, können sich gerne unter Telefon 05407 888-820 an Kornelia Böert wenden, die sie durch die Ausstellung führen wird.