Stein des Anstoßes für Sophie Meins

Ehrenamtspreis für jugendliches Engagement

Den „Stein des Anstoßes 2023“ – den Ehrenamtspreis der Gemeinde Wallenhorst – überreichte Bürgermeister Otto Steinkamp am Freitag (3. November) in der Sporthalle Lechtingen an Sophie Meins. Passend zum Jahresthema „Aktiv im Ehrenamt – Jugend mischt mit“ würdigte die Jury damit eine vielseitig engagierte 20-jährige, die sich bei den Wallenhorster Messdienern, bei der Johanniter-Unfall-Hilfe und bei den Sportfreunden Lechtingen ehrenamtlich aktiv einbringt.

„Jugendliche, die sich ehrenamtlich engagieren, wachsen stetig über sich hinaus. Sie können sich praktisch erproben, sammeln neue Erfahrungen und lernen, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen und gleichzeitig selbstwirksam zu sein“, erläuterte Angelika Bayer seitens der „Tag des Anstoßes“-Jury in ihrer Laudatio. Das gelte auch für die Preisträgerin, die in einer ehrenamtlich sehr engagierten Familie groß geworden sei. So sei es für sie selbstverständlich gewesen, mit zehn Jahren – „das ist ihr halbes Leben“ – in die Gemeinschaft der Wallenhorster Messdiener einzutreten und sich mit 16 zur Gruppenleiterin ausbilden lassen. Im vergangenen Jahr habe sie zusätzlich eine Fortbildung zur Lagerleiterin für Zeltlager absolviert. „Sie engagiert sich in der Gruppenleiterrunde und nimmt darüber hinaus an Vernetzungstreffen der Messdiener der Gemeinde Wallenhorst und des Landkreises Osnabrück teil – blickt somit auch über den eigenen Tellerrand hinaus“, so die Laudatorin.

Kirche, Sanitätsdienst und Sport

„Ein weiteres ehrenamtliches Engagement unserer Preisträgerin ist der Sanitätsdienst. Sie ließ sich nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr bei den Johannitern zur Erste-Hilfe-Trainerin und Rettungssanitäterin ausbilden.“ Mit diesen Kenntnissen leiste sie auch auf verschiedenen Veranstaltungen in den Abendstunden Sanitätsdienste, erklärte Bayer. Dementsprechend befände sich der Medizinkoffer im Messdiener-Zeltlager natürlich in ihrer Obhut. „Man vertraut ihr, denn man schätzt ihre natürliche Empathie und Freundlichkeit im Umgang mit kleinen und großen Patientinnen und Patienten.“ Als wäre das nicht genug, engagiere sich Sophie Meins des Weiteren als Trainerin und Jugendwartin in der Tennisabteilung der Sportfreunde Lechtingen. „Unsere Preisträgerin fühlt sich zu Hause, wenn sie anderen Menschen helfen kann.“ Sie sage über sich selbst: „Das größte Geschenk in meinen Ehrenämtern ist, wenn die Kinder mir ein Lächeln schenken und sagen, es hat Spaß gemacht.“

Ehrengäste im Gespräch

Im Gespräch mit Ludger Abeln, der die Ehrenamtsgala gewohnt charmant moderierte, berichtete Meins, dass sie gar nicht sagen könne, wie viel Zeit sie in ihre Ehrenämter investiere. Der schönste Moment sei jedoch für sie, „wenn wir im Zeltlager am Lagerfeuer sitzen und gemeinsam singen. Das ist wie eine zweite Familie.“ Begeistert von so viel Engagement zeigte sich auch der Musiker und Songwriter Iggi Kelly, der in seiner sympathischen Art den Tag des Anstoßes als Ehrengast bereicherte: „Ich finde es krass, wie viel man machen kann – trotz Ausbildung. Das ist wirklich sehr beeindruckend.“ Es sei unfassbar, wie viele Leute Gutes tun. Man spüre die Energie hier.

Kelly erzählte, dass seine Familie ebenfalls ehrenamtlich engagiert sei, etwa für Kinder mit Behinderungen oder Kinder auf Krebsstationen. Er selbst habe beispielsweise gemeinsam mit seiner Freundin Eske Hohlen, die ihn auch in Wallenhorst begleitete, im Mallorca-Urlaub spontan bei der Initiative Animal Police mitgeholfen und noch spontaner dort einen Hund adoptiert – immerhin einen mallorquinischen Schäferhund, der stolze 65 Kilogramm auf die Waage bringe. Helfen sei ganz einfach, auch für die jüngere Generation. Man könne etwa alte Kleidung oder altes Spielzeug spenden oder die Reichweite digitaler Medien für gute Zwecke nutzen. „Man muss nach der Schule nicht nur zuhause sitzen. Man kann auch rausgehen und Gutes tun.“

Dass das Ehrenamt gerade im ländlichen Bereich gut funktioniere, bestätige auch Wallenhorsts ehemaliger Jugendpfleger Dirk Schröder, jetzt Leiter „Jugend und Familie“ im Niedersächsischen Sozialministerium: „Ich habe hier ein starkes ehrenamtliches Engagement wahrgenommen.“ Während der Pandemie habe sich das Ehrenamt jedoch auch verändert. Manche hätten gemerkt, dass der eigene Garten auch ganz schön sei. Eine wichtige Aufgabe sei es daher, die Leute ins Ehrenamt zurückzuholen. Entsprechend finanziere das Land Niedersachsen beispielsweise Freiwilligenagenturen oder Kampagnen, so Schröder. „Ich hoffe, dass diejenigen, die entscheiden, wo Gelder hinfließen, erkennen, wie wichtig Ehrenamt ist.“

Die Rahmenbedingungen seien in Wallenhorst schon gut und ausgewogen, erläuterte Bürgermeister Otto Steinkamp. Entsprechend lebendig werde das Ehrenamt in Wallenhorst auch gelebt. „Ich finde es ganz toll, wie viele junge Menschen sich hier engagieren – auch bei all den schulischen Anforderungen heutzutage.“ Es sei in der heutigen Zeit zwar schwer zu sagen, wie sich Dinge verändern würden, aber „ich glaube fest daran, dass sich Menschen immer ehrenamtlich engagieren werden. Das Ehrenamt gibt ja auch viel zurück.“ Dennoch sei die Ansprache junger Menschen sehr wichtig. „Wir müssen die Jugendlichen weiter mitnehmen und ins Licht rücken.“

Ballonshow, Tanz und Musik

Für zauberhafte Momente im Unterhaltungsprogramm sorgte Volker Maria Maier. Als „Mann im Ballon“ tauchte er in selbigen ein und nahm die Gäste dabei mit auf eine wundervolle Reise in seine imaginäre Unterwasserwelt. Wasser in Form von Regen war eines der musikalischen Themen, mit denen sich die Showtanzgruppen der Sportfreunde Lechtingen und des Kolping-Karneval-Clubs (KKC) Hollage mit insgesamt fast 90 Kindern und Jugendlichen auf der Bühne präsentierten. Dass sich die Tanzgruppen über fehlenden Nachwuchs nicht beschweren können, betonten die Leiterinnen Anna-Elisabeth Buß und Martina Unland. „Wir haben einen super Zulauf. Die jüngsten sind drei Jahre alt“, berichtete Unland und Buß bestätigte: „Die Kinder sind motiviert, die Eltern helfen – so macht es Spaß.“

Für „geilen Sound“, wie Ludger Abeln es lobend formulierte, sorgte wie gewohnt die Brockhouse Big Band unter Leitung von Malte Hagedorn. Dass es sich hierbei um Hobbymusiker handelt, konnte indes Iggi Kelly kaum glauben: „Die machen das ehrenamtlich? Ich dachte, da sitzen ausgebildete Profimusiker.“

Nächstes Jahr stehen Senioren im Fokus

Zum Abschluss des Abends präsentierte Abeln das Thema zum nächsten Tag des Anstoßes. Es lautet „Unbezahlbar – Ehrenamt im Ruhestand“. Wer zum Thema passende Vorschläge für eine Preisträgerin oder einen Preisträger hat, darf sich gerne schon jetzt im Rathaus melden. Die Ehrenamtsgala im kommenden Jahr findet am Freitag (8. November) statt.